Patricia Tobacco Forrester ROYAL FLASH, Litograph, ed. 75, 1990
Am 15. März wird der Eintrag der traditionellen Drucktechniken in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission als Tag der Druckkunst gefeiert.
kunstGarten beteiligt sich mit einer Schau und einem Workshop am Vortag. Lime trees: stories and thoughts. Ein Workshop für die 3YHKUB/K, Klasse Mag.a Agnes Katschner. Lime trees: stories and thoughts. Ein Workshop für die 3YHKUB/K, Klasse Mag.a Agnes Katschner.
Bei der Ausstellung werden Arbeiten von Brigitte Coudrain, Patricia Tobacco Forrester, Hildegard Joos und Helga Philipp zu sehen sein.
Brigitte Coudrain – Farbradierung: Eine ästhetische und analytische Vernetzung von Gesetzmäßigkeiten aus gesichteter Natur.
Als die am 21. Oktober 1934 in Paris geborene Brigitte Coudrain http://www.der-kunstverlag.de/pdfs/bios/coudrain.pdf 1954 Schülerin des berühmten Johnny Friedlaender, einem Wegbereiter der modernen Farbradierung, wird, explodiert ihr Schaffensdrang und es gibt bereits 1955 eine Ausstellung ihrer Aquarelle. Seit 1958, als sie sich besonders der Radierung zugewandt hatte, folgten Einladungen zur Triennale Internationale de la Gravure /Schweiz, Biennale/Paris (Auszeichnung) und zu zahlreichen Ausstellungen in Paris, Hamburg, Copenhagen, Berlin, Jerusalem, Krakow, Tokyo, Chicago und New York, wo sie eine längere Zeit verbrachte. 1974 wurde sie bei der Biennale Européenne de la Gravure, Mulhouse mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Brigitte Coudrain hatte naturgemäß über die Apotheke ihrer Eltern schon immer einen besonderen Zugang zur Natur, ihren Pflanzen und Heilkräften. Über ihre Naturstudien erfasst sie spezielle prägende Eigenheiten, entwirft ihre Pflanzen, wie ein Architekt sein Haus. Sie transponiert die Bestandteile auf neue Bewusstseinsebenen und schafft mit ihrem Œvre nicht nur eine einmalige Form der Auseinandersetzung und Darstellung sondern auch einen Dialog zwischen dem Sujet, der Darstellerin und auch den BetrachterInnen. In wiederholter Beschäftigung mit demselben Thema und dessen Auflösung in seine verschiedenen Komponenten wird der Reichtum der individuellen Struktur sichtbar, durch die Präzision der Linien in der Radierung analysiert und so durchdrungen in verschiedenen Formaten neu aufgegriffen. Eine Kontinuität von Entdeckungen und Inspirationen wird an die BetrachterInnen herangetragen und ermöglicht eine essentielle Erkenntnis: Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten der Natur bergen und offenbaren Hinweise, ein Leben lebenswert und sinnvoll zu gestalten. Ein Netzwerk aus Kunst und Wissenschaft in subjektiver Betrachtung wird die soziale und kulturelle Sphäre entstehen lassen, die der Mensch aus seiner Natur heraus zu bilden im Stande ist.
Die gebürtige Massachusettserin Patricia Tobacco Forrester (geboren 1940) erhielt 1962 ihren B.A. vom Smith College (Phi Beta Kappa) und 1963 ihren B.F.A. und 1965 ihren M.F.A., beide von der Yale University. 1967 erhielt sie ein renommiertes Guggenheim Foundation Fellowship. Die von der Kritik gefeierten Aquarelle des Künstlers werden direkt aus der Natur gemalt, oft auf sehr großen Blättern von bis zu 40 x 60″ Papier. Ihr Thema sind in erster Linie Bäume und Blumen vor einem dramatischen Landschaftsblick, der mit einer intuitiven, üppigen, ausdrucksstarken Sensibilität gemalt ist.
Die Künstlerin reist viele Monate des Jahres an exotische Orte, obwohl ihre Heimatbasis seit 1982 Washington, DC ist. Von Mitte der sechziger Jahre bis 1981 lebte sie in San Francisco und kehrt oft in die Region zurück, um die felsige Küste von Santa Barbara oder die sanften Weinberge des Napa Valley zu bemalen. Sie verbringt ihre Winter damit, in wärmeren Klimazonen zu malen, oft Inselhüpfen in der Karibik und reist durch Mittel- und Südamerika sowie gelegentlich Aufenthalte in Frankreich und im Mittelmeer.
Forrester nahm die Einladung an, 1992 Mitglied der National Academy of Design in New York zu werden. Ihre Arbeit wird seit über fünfunddreißig Jahren in Hunderten von Museums- und Galerieausstellungen in den Vereinigten Staaten und im Ausland gezeigt. Zahlreiche große Museen besitzen ihre Gemälde und Drucke, darunter das Art Institute of Chicago, das British Museum, London, das Brooklyn Museum, die Fine Arts Museums of San Francisco, das Indianapolis Museum of Art, die Library of Congress, die National Academy of Design, das Oakland Museum, die Yale University Art Gallery und das National Museum of Women in the Arts, das Smithsonian American Art Museum, die Corcoran Gallery of Art und das Executive Office Building des Weißen Hauses in Washington, DC.
Die Steven Scott Gallery wurde geehrt, den Künstler seit ihrer Eröffnung im Jahr 1988 zu vertreten. Einzelausstellungen von Forresters Aquarellen und Lithographien wurden 1992, 1997 und 2005 veranstaltet. Eine Farbbroschüre ist auf Anfrage erhältlich. Forrester erhält 2005 einen Künstlerstipendium der DC Commission on Arts and Humanities.
Nach dem Tod der Künstlerin im März 2011 vermachte Forrester die verbleibenden großen Aquarelle in ihrem Anwesen an sieben große Museen in den Vereinigten Staaten. Sie wählte diese Museen, da sie ihre Arbeit zu Lebzeiten oft in großen Ausstellungen präsentierten. Die ausgewählten Museen sind:
National Museum of Women in the Arts, Washington, DC
Smithsonian American Art Museum, Washington, DC
Corcoran Gallery of Art, Washington, DC (now transferred to
the National Gallery of Art, Washington, DC)
Brooklyn Museum of Art, NY
Denver Art Museum, CO
Oakland Museum, CA
Fine Art Museums of San Francisco, CA
Hildegard Joos zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der geometrischen Abstraktion in Österreich. Ihre markante Entwicklung spannt mit einem individuellen und einzigartigen Formenvokabular, das sie gemeinsam mit ihrem Kollektiv- und Lebenspartner Harold Joos Ende der 70er Jahre entwickelt hat, einen Bogen vom Konstruktivismus, Konkreter Kunst und Op Art zu den Narrativen Geometrismen.
In der Folgezeit erwies sich ihre Arbeit als Impuls gebend für die junge Generation und bewirkte eine Revision und Neueinschätzung der geometrischen Formensprache.
Seit 1955 war sie Mitglied der Wiener Secession, und 1962 die erste Künstlerin, deren Arbeiten im Rahmen einer Personale im Hauptraum präsentiert wurden. Weitere drei Einzelausstellungen folgten 1962, 1967 und 1980 ebendort. Seit Ende der 50er Jahre unterhielt sie in Paris ein Atelier und erregte 1960 Aufsehen mit ihren großen weißen Bildern.
Sie beteiligte sich an der internationalen Entwicklung der geometrischen Abstraktion und an zahlreichen Ausstellungen, wie dem „Salon des Indépendants“ und dem „Salon des Réalités Nouvelles“ in Paris. 2001 nahm sie mit der nächsten Generation österreichischer Künstler in Paris beim Salon d´Automne teil, darunter Herbert Brandl, Christian L. Attersee, Gunter Damisch und Muntean-Rosenblum. Zahlreiche Museen wie die Österreichische Galerie Belvedere, das Niederösterreichische Landesmuseum, das MUMOK, Albertina Museum, sowie das Lentos Linz, das Museum Liaunig, Artothek des Bundes, u. a. widmeten ihr Einzelausstellungen oder würdigten ihre Kunst durch Ankäufe.
Die 1939 in Wien geborene Helga Philipp gilt heute zu Recht als Pionierin konkreter Kunst und Op Art in Österreich. Mit ihrem vielfältigen Werk hat sie die Felder konkreter und konstruktiver Tendenzen vor allem in Europa aber auch in den USA aufgespürt und in eigenen Werken umgesetzt. Grundlegend für die konkrete Kunst der sechziger Jahre war auch in Österreich die radikale Ideen des Aufbruchs der Abkehr von den figurativen Tendenzen des Expressionismus. Die Entwicklung der konstruktiven, konkreten Kunst in Österreich ist eng verbunden mit der Künstlerbewegung Neue Tendenzen in der kroatischen Hauptstadt Zagreb, die in den sechziger und siebziger Jahren wegweisende Künstlertreffen und Ausstellungen organisierte, an denen Helga Philipp teilnimmt. Für sie und andere Künstler der Bewegung rückt die Frage nach der Rolle des Betrachtenden und dessen Wahrnehmung sowie die Untersuchung der Beschaffenheiten der Oberflächen und Strukturen von Kunstwerken in den Mittelpunkt. Im Sinne der Konkreten Kunst und auch der Op-Art verschwindet die Gegenständlichkeit zunehmend aus den Werken der Künstlerinnen und Künstler.
Helga Philipp absolviert eine Ausbildung zur Bildhauerin in Wien und ist bereits in den sechziger Jahren wichtiges Mitglied der Wiener Kunstszene. In dieser Zeit gestaltet sie eine Reihe von kinetischen Objekten, die der Op-Art zugerechnet werden können, später dann experimentiert Helga Philipp mit auf einem Kreisraster aufbauenden Siebdruckgrafiken.
Grafiken aus Kartonringen, die mit einer Grafitschicht überzogen sind, und Prägungen mit Kreismotiven entstehen in den frühen siebziger Jahren. Vom Kreismotiv gelangt Helga Philipp schließlich in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre zur Linie, die sie zunächst im Prägedruck, dann in mehreren Reihen von Grafiken auf Büttenpapier in Grafit ausgeführt.
In den achtziger und neunziger Jahren entstehen, beginnend mit „Domino“, jene für Helga Philipp so charakteristischen Malereien in Schwarz- und Grautönen und weitere Reihen grafischer Arbeiten. In späteren Werken, vor allem in jenen um das Jahr 2000 gestalteten blau-schwarzen Gemälden, setzt sie sich vermehrt mit der Dynamik und Gewichtung von kontrastierenden Farbflächen auseinander. Viele von Helga Philipps Arbeiten untersuchen darüber hinaus die Möglichkeiten der Reflexion von Licht – durch die Verwendung von Metall, Silberpapier, einer Wasseroberfläche oder auch der Struktur der aufgetragenen Farbe aus Grafit- und Aluminiumpigment.