Gerhard Raab, Cloud, 2018
Arbeiten von LINDA LE KINFF, GERHARD RAAB, ITZCHAK TARKAY beschäftigen sich mit Begegnung, Empathie, Raum geben.
Einerseits stehen die privaten, beinahe intimen Menschenstudien in krassem Gegensatz zu den dominanten blickherausfordernden räumlichen Arbeiten Raabs.
Andererseits symbolisieren diese in sich ruhenden Gesten eine Selbstverständlichkeit an Ausdruck und Haltung innerhalb einer saturiert erscheinenden Gesellschaft in leuchtenden Farben, die radikal Lebenszustände signalisieren, die einer humanistischen Menschengemeinschaft wichtig sein sollten: Erwartung, Offenheit, Nachdenken, Schauen, Genießen, Träumen, Kommunikation, Nachfragen, Anteilnahme, Freundschaft, Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Zeit …
Eben diese Quelle von Ressourcen, die aus einer Ruhe entspringen, die die Neugier der Künstler*innen erweckt: die Creation.
In der Zeit, da die Gedanken sich frei entfalten können und die Situation der menschlichen Spezies in unserem Universum thematisch umkreisen, entstehen auch Raabs Arbeiten.
Erinnern die einen an traumhafte gefühlsdominierte Momente, steigert sich Raab zu einer Anrufung des Du.
Dominiert das Farbspiel in Izchaks und Le Kinffs Werk, greift Raab imposant in den Raum aus, um den Blick auf sich zu ziehen und sein Anliegen klar darzulegen.
Entgegen der Haltung zur Durchschlagskraft heranreifen, dann absahnen und die „Angebote“ genießen schauen wir auf Tugenden, die in unserer Gesellschaft verloren zu gehen scheinen.
Nach Aristoteles sind es: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung, Freigebigkeit, Hilfsbereitschaft, Seelengröße, Sanftmut, Wahrhaftigkeit, Höflichkeit und Einfühlsamkeit. Die höchste Glückseligkeit erreicht man nach Aristoteles durch die Tugend der Weisheit (Sophia).
– Mai 2020
Die Künstlerin Linda LE KINFF wurde im Jahr 1949 in Paris als Kind französisch- brasilianischer Eltern geboren. Im Alter von 20 Jahren startete sie ihre Karriere als Malerin. Sie bereiste Indien, Tibet, Mexico und Italien.
In Italien erlernte sie während 12 Jahren Aufenthalt alte Tempera-Techniken, Einschließlich der Malerei mit Ei und Methoden der Blattgoldaufbringung in Florenz und Livorno, ebenso Holzschnitt, Gravurtechnik auf Kupfer und moderne Acryl- und Airbrushmalerei, wo die Farbe durch Luftdruck zerstäubt wird.
In Paris studierte sie 1975 Lithographie bei Künstlern wie Yves Brayer, Corneille und Charles Lapique. 1976 traf sie den Surrealisten Okamoto Taro, einen japanischen Picasso, der ihr die Sandtechnik und Sumitechnik (japanischen Tuschemalerei reduziert auf das Wesentliche) vermittelte.
Ab 1979 kreierte sie Originalsiebdrucke, die sie weiter bearbeitete. Aber auch mit Mixturen von Wasserfarbe, Ölkreide, Tinte arbeitete sie und begann Collagen zu entwerfen. Ihre Arbeiten gründen sich in ihren Reisebeobachtungen, Leseerfahrungen, musikalischem Erleben. Durch ihre Vorstellungskraft erweitert lässt sie poetische Interpretationen von Momenten intensiver innerlicher Befindlichkeit ihrer dargestellten Personen in der versteckten Sinnlichkeit eines Braque, der meisterhaften Zeichnung eines Matisse, der Eleganz eines Modigliani und dem reifen Ausdruck eines Schiele entstehen.
Gerhard Raab studierte Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Als er dabei die Gestaltung als seine wahre Leidenschaft erkannte, bewegte er sich weg von der Wissenschaft, hin zu einer aktiven Karriere als Künstler. Von 1993 bis 1997 studierte Raab Malerei und Grafik bei Gunter Damisch an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Darauf folgte das Studium der Bildhauerei bei Bruno Gironcoli, der Raabs künstlerisches Bewusstsein nachhaltig prägte: Für Gironcoli zählte nicht das Gefühl, sondern das Werk. Vor allem seine Kritik war es, aus der Raab großen Gewinn zog. Raab nahm an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teil, seine Arbeiten wurden bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Ich bin, was ich bin, weil ich bin, wie ich bin.
Authentisch zu sein ist in der heutigen Zeit notwendiger und zugleich schwieriger denn je. „Kunst muss eine Haltung spürbar machen„, sagt Gerhard Raab und beschreibt damit eine Motivation, die sein Schaffen seit langem begleitet. In seinen Augen geht es nicht darum, einzigartig zu sein oder etwas Neues zu erfinden, sondern darum, eine eigenständige und ehrliche formale Sprache zu finden. Nur dann kann ein Künstler sein wahres Ziel erreichen und authentisch sein. „Die Menschen brauchen Kunst.“ – Eine Ãœberzeugung, die Gerhard Raab sinnbildlich mit der Idee begründet, dass Kunst die einzige Möglichkeit ist, „den Menschen in einer Welt, in der es schon alles gibt, den Boden unter den Füßen wegzureißen.“ Kunst muss die Menschen irritieren und sie zur Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt inspirieren. „Es geht darum, dass etwas passiert, damit etwas passiert„, kommentiert der Grazer seinen Ansatz und fügt hinzu: „Meine Kunst soll keine Antworten liefern, sondern immer neue Fragen aufwerfen.“
Itzchak Tarkay (1935 – 3. Juni 2012) war ein israelischer Künstler.
Tarkay geboren 1935 in Subotica, an der jugoslawisch-ungarischen Grenze wurde zusammen mit seiner Familie 1944 in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht, bis die Alliierten ein Jahr später die Befreiung ermöglichten. 1949 emigrierte seine Familie nach Israel und lebte einige Jahre in einem Kibbutz. Tarkay studierte an der Bezalel Academy of Art and Design bei Schwartzman und damals wichtigen irsraelischen Künstler-Mentoren wie Mokady, Janko, Streichman und Stematsky von 1951 an und graduierte am Avni Institute of Art and Design 1956.
Seine Kunst ist beeinflusst vom Französischen Impressionismus und Post-Impressionismus, besonders von Matisse und Toulouse-Lautrec. Seine Arbeiten wurden an der International Art Expo in New York City 1986 und 1987 ausgestellt. Über ihn wurden drei Bücher von Dr. Israel Perry, seinem Galeristen publiziert (Perry Art Gallery And Park West Gallery) und die Arbeiten wurden in mehr als 50 Ausstellungen weltweit gezeigt.
Fast traumbildartig richtet er in seiner Kunst seinen Blick auf elegante Frauen in klassischen Szenarios, die Betrachter*innen in eine imaginäre Welt ziehen.
Itzchak Tarkay kann als Schlüsselfigur in der figurativen Strömung der Moderne gesehen werden. Bekannt wurde er über Porträts im Stil des Postimpressionismus in ausdrucksstarker, delikater Pinselführung.Fast traumbildartig richtet er in seiner Kunst seinen Blick auf elegante Frauen in klassischen Szenarios, die Betrachter*innen in eine imaginäre Welt ziehen.
In seinen Siebdrucken intensivierte Tarkay die Farbtöne, indem er Farben überlagerte. Das Resultat waren hochgradig gesättigte und farbenfrohe Kompositionen. Augenblicklich erfassbare perzeptive Studien von Menschen und Plätzen in einer zeitlosen Welt, prominent weiblich eingefangen in Bildern von Salons, Terrassen, ruhigen Cafés …
Itzchack Tarkay war mit Bruria Tarkay verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor: Adi und Itay Tarkay. Er war ein aufmerksamer, zärtlicher Ehemann und liebevoller Vater.