Irmi Horn (c) Anaïs Horn
Eine barbarische ›Hochzeit‹ widerfährt Nicole, der 14jährigen Bäckerstochter, die nichtsahnend ohne Wissen der Eltern der Einladung ihres adretten, immer zuvorkommenden Will folgt. Sie schlich sich also davon in dem seligen Gefühl, verliebt zu sein. So fiel sie dem angetrunkenen und nun gar nicht mehr zuvorkommenden Will und seinen Kumpanen in die Hände. Die Folgen dieser Barbarei sind – genaugenommen – konsequent: Nicole wird schwanger. Dem Kind, auf dem Speicher ausgesetzt, gibt man zwar die tägliche Mahlzeit, läßt ihm aber keinerlei Wärme zukommen, bis man es in ein Heim für Debile abschiebt. Ludo – nach einem vorüberziehenden Kutter benannt – ist fünfzehn, als er in der Weihnachtsnacht ausbricht. Noch einmal kommt es zu einer Begegnung zwischen Mutter und Sohn, und da ereignet sich ein gegenseitiges Erkennen.
Der Autor hat der von der Außenwelt in die provinzielle Idylle einbrechenden Brutalität, die das Leben von Mutter und Sohn zerstört, seine Mittel entgegengesetzt, mit denen er von der Hilflosigkeit, diesem Verstoßen- und Alleingelassenwerden erzählt und immer wieder gegen die Verderbtheit der Menschen ankämpft.
Dieser mit Frankreichs berühmtestem Literaturpreis, dem »Prix Goncourt«, ausgezeichnete Roman Yann Queffélecs wurde 1987 von Marion Hänsel verfilmt.
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