Literatur/Performance, Musik/Music, Vortrag/Praesentation

Lyrik & Musik: Hedwig Lachmann.

Hedwig Lachmann - 1865-1918 (1901)

Irmi Horn liest Lyrik von Hedwig Lachmann.

Beruf: Schriftstellerin, Übersetzerin
* 21. August 1865 in Stolp/ Hinterpommern
† 21. Februar 1918 in Krumbach/ Schwaben
Hedwig Lachmann wurde als ältestes von sechs Kindern des Kantors Isaak Lachmann (1838-1900) und seiner Frau Wilhelmine Wohlgemuth (1841-1917) am 21. August 1865 in der pommerschen Kreisstadt Stolp geboren und wuchs in Lauenburg/ Pommern auf. Ihre Kindheit verbrachte sie in Pommern und später in Hürben bei Krumbach/ Schwaben, wohin ihr Vater als Vorsänger der Jüdischen Gemeinde berufen worden war. Sie besuchte die Klosterschule der Englischen Fräulein in Krumbach und bestand im Alter von 15 Jahren 1880 das Examen als Sprachlehrerin in Augsburg. Als Erzieherin ging sie 1882 nach England, 1885 nach Dresden, die Hauptstadt des Königreichs Sachsen, 1887 in die ungarische Hauptstadt Budapest und 1889 in die Reichshauptstadt Berlin, wo sie das „trübe Lehrerinnenhandwerk“ noch fortsetzen musste, bald aber auch in den Kreis um den Dichter Richard Dehmel (1863-1920) aufgenommen wurde. Seit 1891 veröffentlichte sie Gedichte und Essays in Zeitschriften, im selben Jahr erschienen ungarische Gedichte, von ihr übersetzt, weitere Übersetzungen aus dem Französischen und dem Englischen folgten. Ihre eigenen Gedichte und Nachdichtungen wurden 1902 unter dem Titel Im Bilde gedruckt. Ein ganzes Jahrhundert später erschienen von ihr Gedichte, Nachdichtungen, Essays unter dem Titel Vertraut und fremd und immer doch noch ich (2003). Von 1889 bis zu ihrem frühen Tod am 21. Februar 1918 in Krumbach (sie starb an einer Lungenentzündung) hatte sie Verbindungen zum 1888/89 gegründeten Friedrichshagener Dichterkreis.

Ihrem zukünftigen Ehemann Gustav Landauer (1870-1919) war Hedwig Lachmann bei einer Lesung 1899 im Haus Richard Dehmels begegnet, im Frühjahr 1901 begann ihr „Herzensbündnis“, im Spätsommer emigrierten sie nach England. Ein Jahr später kehrten sie nach Berlin zurück, wo ihre Tochter Gudula geboren wurde. Sie führten eine „Ehe von denkbar tiefster, fruchtbarster Harmonie“ (Julius Bab). Ihre Liebesbriefe werden zu den schönsten der deutschen Literatur gerechnet.

Die grausame Ermordung ihres Ehemanns in München, der an der Bayerischen Räterepublik Kurt Eisners (1878-1919) beteiligt war, bei der Einlieferung ins Zuchthaus Stadelheim durch Angehörige mehrerer Freikorps bekam sie nicht mehr mit.

Lit.: Annegret Walz, Ich will gar nicht auf der logischen Höhe meiner Zeit stehen. Hedwig Lachmann. Eine Biographie, Flacht 1993. – Renate Heuer, Landauer, Hedwig, in: Neue Deutsche Biographie, Band 13, Berlin 1982. – Heinrich Lindenmayr, Die Lyrikerin und der Sozialrevolutionär, in: Krumbacher Heimatblätter 2012, S. 64-83.

Irmi Horn

 

 

Das Duo Eva Bajic (piano) & Irma Servatius (viola) ergänzt den Nachmittag zur Herbstzeit mit einem Vortrag und interpretiert zusammen mit der Sopranistin Yun-Han Lu Kompositionen von Frauen.

Eva Bajic ist in Ex-Jugoslawien als Angehörige der ungarischen Minderheit geboren und aufgewachsen. Das Klavierstudium an der Musikuniversität Graz bei Sebastian Benda, Thomas Duis sowie Ayami Ikeba schloss sie mit dem Konzertfach-Diplom ab. Unterstützung erfuhr sie über das Begabtenstipendium des Kulturreferates Graz, dem Martha – Debelli-Stipendium, sowie das Forum Hungaricum.
Sie absolvierte Meisterkurse u.a. bei Arbo Valdma, Zoltán Kocsis, Tamás Vásáry und Lazar Bermann.
Sie tritt als Solistin und Pianistin verschiedener kammermusikalischer Formationen u.a. „Ensemble für Neue Musik“, „Artresonanz“,“Ensemble Zeitfluss“ bei Konzerten auf und arbeitet bei mehreren Projekten, in denen mit Kindern und Jugendlichen zeitgenössische Musik erarbeitet und aufgeführt wird, mit:   „Klangnetze“, „Moment Musik“, „Kreative Musikworkshops“ mit VS.
Sie blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit vielen Komponistinnen/Komponisten, zahlreiche Uraufführungen, Rundfunkaufnahmen, CD Produktionen u.a. auf der „Musikbiennale Zagreb“ und beim „Steirischen Herbst“(Musikprotokoll) zurück. Seit längerer Zeit engagiert sie sich im Vorstellen und Interpretieren von Komponistinnen, die bislang ziemlich von der Übermacht der männlichen Musikdomäne im Hintergrund gehalten wurden.

Irma Servatius (viola) & Eva Bajic (piano)

 

 

 

 

Yun-Han Lu

 

Yun-Han Lu wurde am 26.3.1995 in Pingtung (Südtaiwan) geboren. Als kleines Kind hat sie für jeden Buchstaben eine Farbe gesehen. Sie hat ihrer kleinen Schwester Geschichten über fremde Planeten erzählt und mit ihrer Mutter Muscheln, Blätter und Steine gesammelt – als Teenager waren es Momente und Geräusche in Form von Bild- und Tonaufnahmen. Ihre Freizeit während ihres Theaterkunststudiums an der Chinesischen Kulturuniversität in Taipeh hat sie sich mit kleinen selbst inszenierten Flashmobs vertrieben.

Yun-Han Lu  machte 2017 ihren Bachelor am College of Arts (Theaterkunst)an der Chinese Culture University (Taiwan). 2021 schloss sie ihr Gesang-Diplomstudium (Konzertfach) bei Wolfgang Müller-Lorenz am Internationalen Musikkonservatorium (IMUK) in Graz ab. Jetzt studiertsie am Repertoirestudiengang für europäische Musik am Internationalen Musikkonservatorium (IMUK) in Graz und widmet sich außerdem dem Volksmusik-Studium (Hauptfach Steirische Harmonika) bei Sabine Allmer am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium in Graz. Auf der Bühne gab sie u. a. 2018 ein synästhetisches Sologesangskonzert mit dem Titel „Musik und Geschmack“ im kunstGarten in Graz, außerdem hat sie 2018 im Opernchor in Graz mitgewirkt (Fidelio, Styriarte), 2021 folgte ein weiteres synästhetischesSologesangskonzert mit dem Titel „Musik und Farbe“ im IMUK-Saal in Graz.

Yunhan ist eine Künstlerin mit vielen Talenten. Sie hat Geige, Klavier, Gitarre, Akkordeon, Flöte und Erhu spielen sowie den Irischen Stepptanz und den Flamenco tanzen gelernt und 2020 einen synästhetischen Gedichtband selbst produziert. Alle diese Fähigkeiten fließen in ihre Kunst- und Musikproduktion ein.

Sie wird u. a. Lieder von Johanna Müller-Hermann vorstellen.

Irma Servatius (Viola) ist gebürtige Steirerin, wuchs aber in Boston, USA auf. Sie erhielt ihre Ausbildung zur Konzertbratschistin an der University of Massachusetts at Lowell, wo sie 2006 mit dem Master abschloss. Sie spielt auf einer Bratsche, die 2008 von Marten Cornelissen speziell für sie gebaut wurde. Unter anderem arbeitet sie mit dem Notenverlag “Musikproduktion Höflich” für den sie Einführungen für Ausgaben von Mu-sikraritäten schreibt. 2015 ist sie nach Graz gezogen., und aus dem typischen “klassi–schen Rahmen” tritt sie mit United Intonations auf – ein in Graz gegründetes Streich-quintett und in vielen anderen Formationen.

INFORMATION

  • Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Programmbeginn – bei einer Matinée bitte bis zum Vorabend – unter kunstgarten@mur.at oder +43 316 262787
  • Preis