Die Klasse  3ZHKUK/O (Fachrichtungen Keramik Design, Produktdesign) der HTBLVA Ortweinschule Graz und ihre Kunstlehrerin  Mag.a Agnes C. Katschner nehmen an drei kunstGarten Workshops zur Maulbeere beginnend im April teil. Gefördert von OEAD.
1. Teil: Die Wissenschaftlerin Dr.in Anna Gasperl gibt Einblicke in die Geschichte der europäischen Maulbeer- und Seidenproduktion bis in die Gegenwart.
Es werden Arbeitsgruppen gebildet, die historische, ökologische, ökonomische, botanische und künstlerische Phänomene untersuchen, jeweils ein Plakat gestalten und präsentieren. Z.B.: Von der Raupe zur Seide, Vom Blatt der Maulbeere zum Maulbeerpapier  etc.
2. Teil
Irmi Horn vermittelt mit Ovids Metamorphosen einen literarischen Zugang und erweitert die tragische Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe durch die Begegnung mit Shakespeares Romeo und Julia.
Darüber soll ein Diskurs entstehen, wie weit solche Situationen, die in der vorgestellten Literatur geschildert werden, auch heute noch vorkommen, wie weit restriktive Erziehungsmodelle noch auf der Welt verankert sind.
Die Darstellung des menschlichen Körpers in den verschiedenen „Stimmungen“ dieser Geschichten soll zur Darstellung kommen. Furcht, Freude, Sehnsucht, Trauer …
Die Schüler*innen produzieren Bleistiftzeichnungen, präsentieren sie und es soll darüber gesprochen werden, was die einzelnen der Klasse beim Anblick empfinden. Z. B. Freude in der Haltung des Körpers …
Es werden später in der Schule unter der Leitung von Mag.a Katschner auf Maulbeerpapier Tuschezeichnungen geschaffen, die im 3. Workshop (vermutlich Ende Juni) im kunstGarten in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert werden. Dabei berichten die Schüler*innen über ihren Zugang und erklären ihre Interpretation.
Dr.in Anna Gasperl ist zuständig für das Projekt NATURVERBUNDEN.  Die Südoststeiermark, auch bekannt als das Steirische Vulkanland, ist weit mehr als ein hübsches Postkartenmotiv. Mit neun Naturschutzgebieten, dem Biosphärenpark Unteres Murtal und einer Vielzahl an innovativen Projekten beweist die Region, wie man Nachhaltigkeit und Fortschritt unter einen Hut bringt. Hier läuft der Naturschutz nicht so nebenbei – er wird zum Masterplan für die Zukunft.
Engagiert arbeitet sie auch für die Pflanzung von Maulbeeren:
Vom Mythos zur Moderne: Maulbeerbäume in Europa
Schon in den Zeiten Ovid’s, der das tragische Schicksal der Liebenden Pyramus und Thisbe beschrieb, waren Maulbeerbäume im südlichen Europa verbreitet. Als einzige Futterquelle für die Larven des echten Seidenspinners waren Maulbeerblätter jahrhundertelang hochgeschätzt. Seide war lange Zeit eine exklusive und teure Rarität, die vorrangig dem Klerus und Hochadel vorbehalten war. In ihrem Vortrag gibt Dr.in Anna Gasperl faszinierende Einblicke in die Geschichte der europäischen Maulbeer- und Seidenproduktion bis in die Gegenwart. Sie zeigt auf, wie durch innovative agrar-ökologische und technologischen Ansätze eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann. So eignen sich Maulbeeren nicht nur als klimafitte Schattenspender, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Renaturierung schwermetallbelasteter Böden.
Dr.in Anna Gasperl forscht unter der Leitung von Ao.Prof.in Dr. Andreja Urbanek Krajnc, Lehrstuhl für Botanik und Pflanzenphysiologie an der Fakultät für Landwirtschaft und Naturwissenschaften der Universität Maribor, Slowenien. Im Rahmen des interdisziplinären EU Horizon Projekts „ARACNE Advocating the role of Silk Art and Cultural Heritage at National and European Scale“ arbeitet sie, mit europäischen Kolleg*innen, an der Erforschung der geografischen Verbreitung und der genetischen und inhaltstofflichen Vielfalt von Maulbeerbäumen und ihrer Nutzung in Mischkulturen und der Renaturierung.
