Ausstellung/Gartenkunst, Vortrag/Praesentation

Schwentner präsentiert „Hefterln“ zu großen Themen der Menschheit und stellt dazu passend einige Figuren aus

Erwin Schwentner: Einfach weg ist auch nicht einfach.

ERWIN SCHWENTNER präsentiert seine „Hefterln“, beinhaltend überaus fundamentale und plastische Gedanken zu großen Themen der Menschheit.

Acedia (latinisiert „Sorglosigkeit“, „Nachlässigkeit“, „Nichtsmachenwollen“) ist ein Ausdruck der christlichen Spiritualität und bezeichnet eine Haltung, die sich „gegen Sorge, Mühe oder Anstrengung wendet“ und darauf „mit Abneigung, Ãœberdruss oder Ekel“ reagiert. Schon in der Bibel heißt es: „Treibe ihn zur Arbeit an, dass er nicht müßig gehe; denn Müßiggang lehrt viel Bosheit“ – wie man also sagt, aller Laster Anfang. Der Asket Pontikos („Wüstenvater“) setzte die Acedia gar mit der antiken Vorstellung des „Mittagsdämons“ gleich (vgl. Psalm 91,6: „Seuche, die wütet am Mittag“). Die Einsiedler in der Wüste waren Hitze, Hunger, Durst, Einsamkeit und Eintönigkeit ausgesetzt und schrieben ihre Bedrängnis diesem Dämon zu (offenkundig eine grundlegend andere Einstellung als jene zum geruhsamen Mittagsschlaf). Dahinter steckt unverkennbar Haltung: Nichtstun ist böse, gar eine Todsünde. Ora et labora!

Der träge Mensch, der lieber wegschaut als sich einmischt, ist auch literarisches Thema. Der russische Schriftsteller Gontscharow etwa veröffentlichte Mitte des 19. Jahrhunderts eine Trilogie um einen russischen Adeligen, der zwölf Jahre im Bett verbringt und sich wie ein Kind versorgen lässt. „Oblomow nutzt geschickt das soziale System um sich herum, das ihm alles abnimmt, für ihn lebt und ihn versorgt“, psychoanalytisch eine „Manifestation des Todestriebes“, denn der Romanheld lebe auf „Kosten der eigenen Entwicklung“ (Dr. Frank, Psychoanalytikerin). Womöglich eine der typischen psychoanalytischen Übertreibungen.

Auch hier gilt:

Selber schuld für eine derartige Lebenseinstellung. Aber: Mama ist mit schuld !

Erwin Schwentner: Manche bleiben lieber länger bei Mama.(Hefterl 10!)

Geboren wurde Schwentner 1945 in Hitzendorf bei Graz, er ist verheiratet, hat 3 Kinder, war Richter, und hat seit 1980 eine intensive Beschäftigung mit künstlerischem Gestalten verbracht:
in erster Linie Plastiken, hier wiederum keramische Objekte, verschiedene Fachkurse, im wesentlichen Autodidakt.

Schwentner zählt sich zur Richtung der „Postmodernen Ludität“ (Neue Verspieltheit)

Seit 1982 Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.

INFORMATION

  • Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Programmbeginn – bei einer Matinée bitte bis zum Vorabend – unter kunstgarten@mur.at oder +43 316 262787.
    3 G von Vorteil!