Irmi Horn
In der kunstGarten-Reihe WOMEN EMPOWERMENT setzt Irmi Horn die ONLINE-Lesungen fort: Virginia Woolf DIE FAHRT ZUM LEUCHTTURM III DER LEUCHTTURM: 11-13
Im September kamen Lily Briscoe, Mr Carmichael, Mr Ramsay und die Kinder. Mr Ramsay ist mit der nun 17-jährigen Cam und dem 16-jährigen James zum Leuchtturm unterwegs. Lily bleibt allein mit Mr Carmichael zurück. James erinnerte sich an die abgesagte Fahrt zum Leuchtturm vor zehn Jahren.
Lilly beobachtet unterdessen, wie das Segelboot in der Ferne die Bucht durchquert. Ein Blick zurück auf die Leinwand lässt sie verzweifeln. Das Gleichgewicht fehlt.  Noch einmal denkt sie an Mrs Ramsay und ihre manchmal ziemlich stürmische Ehe.
Das Boot hat den Leuchtturm fast erreicht. James stellt fest, dass er von Nahem ganz anders aussieht als der geheimnisvolle, silbrig schimmernde Turm seiner Kindheitserinnerungen.
Mr. Ramsay  lobt James für dessen geschicktes Steuern. James. Das Boot legt an und sie gehen zum Leuchtturm. Lily spürt, dass Mr Ramsay angekommen ist und sie vollendet ihr Bild.
Geboren wurde Virginia Woolf am 25. Januar 1882 als Adeline Virginia Stephen in London. Schon früh arbeitete sie als Schriftstellerin und Kritikerin. Ende der Zwanzigerjahre war sie international bekannt und erfolgreich sie schrieb unter anderem die Romane „Mrs Dalloway“ „Die Fahrt zum Leuchtturm“1931 und „Die Wellen“. Bis heute gilt Woolf als eine der einflussreichsten feministischen Autorinnen des vorigen Jahrhunderts und als Pionierin der literarischen Moderne. Sie verliert ihre Mutter im Alter von 13, die Halbschwester mit 15, den Vater mit 24 Jahren. In der Fahrt zum Leuchtturm arbeitet sie diese Erlebnisse auf. Der Text führt voyeurhaft hinter die banalen Fassaden des Zusammenlebens einer Familie und ihre Beziehung zu ihren Gästen. Dialoge, langweiligen Tätigkeiten wie Spazierengehen, Stricken und Essen werden beschrieben. Dabei treten die Befindlichkeiten der Anwesenden, Protagonist*innen zu Tage und der Blick fällt tief in das menschlichen Bewusstsein. Woolf verwendet eine poetische, bilder- und symbolreiche Sprache. Wie eine Malerin mischt sie sprachlich die Farben, spielt mit Licht und Schatten, um Stimmungen zu erzeugen, weist auf Krieg, Tod und Elend hin und hinterfragt die gesellschaftlichen Konventionen ebenso wie die Stellung der Frau.