Film/Public Viewing, Literatur/Performance

Literatur & Film: PAULA MODERSOHN-BECKER in der Reihe BEDEUTENDE FRAUEN IM 20. JHDT:

Modersohn-Becker, Halbakt mit Bernsteinkette. Basel 1906

Irmi Horn liest aus Briefen und Tagebüchern, den legendären Selbstzeugnissen Paula Modersohn-Beckers, der ersten Frau, die sich selbst lebensgroß im Akt malte.

Paula Modersohn-Becker, geboren am 8. Februar 1876 in Dresden, gestorben am 21. November 1907 in Worpswede war eine Pionierin der Moderne, nicht nur formal, sondern auch inhaltlich durch die Verweigerung des Idealisierenden und Schönenden.
Ihre unbedingte Hingabe an ihre Kunst widersprach völlig den weiblichen Verhaltensnormen ihrer Zeit; aber dieser »egoistische« Selbstbehauptungswille war der Schlüssel zu ihrem Charakter und zu ihrer schier unfassbaren künstlerischen Leistung. Zu ihren Lebzeiten, als Frauen der Zugang zu Akademien und Aktstudium verboten waren, wurde eine wie sie von der Gesellschaft abschätzig als „Malweib“ tituliert.
Wahrscheinlich hat zu Lebzeiten der Malerin kein anderer als sie selbst ihre Selbstbildnisse gesehen. Die Rezeption dieser Gemälde setzte erst nach dem Tod Paula Modersohn-Beckers im November 1907 ein, als ihr Nachlass gesichtet wurde.

Sie schreibt:
Es ist meine Erfahrung, daß die Ehe nicht glücklicher macht. Sie nimmt die Illusion, die vorher das ganze Wesen trug, daß es eine Schwesterseele gäbe. Man fühlt in der Ehe doppelt das Unverstandensein, weil das ganze frühere Leben darauf hinausging, ein Wesen zu finden, das versteht. Und ist es vielleicht nicht doch besser ohne diese Illusion, Aug in Auge einer großen einsamen Wahrheit?

Dies schreibe ich in mein Küchenhaushaltebuch am Ostersonntag 1902, sitze in meiner Küche und koche Kalbsbraten.

(Paula Modersohn-Becker)

Irmi Horn, Photo Anais Horn

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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