Literatur und Film
Irmi Horn liest aus SARAHS SCHLÃœSSEL (Tatiana de Rosnay) und vergleicht die Literatur mit der Verfilmung.
Die französische Schriftstellerin Tatiana de Rosnay wurde 1961 in Neuilly-sur-Seine geboren. Ihre Mutter war Engländerin und ihr Vater Franzose, daher wuchs sie zweisprachig in Paris, Boston und in England auf. Seit 1984 lebt sie fest in Paris und schreibt als Journalistin für Zeitungen, für Elle und Literaturkritiken für Psychologies magazine.
Im Jahr 1992 erschien mit L´Appartement témoin ihr erster Roman auf französisch. Mit ihrem Roman Sarah´s Key (dt. Sarahs Schlüssel), der zunächst auf englisch und dann auf französisch erschien, wurde sie weltweit bekannt, der Roman wurde auch inzwischen mit Kristin Scott Thomas verfilmt. Neben ihren Romanen hat sie auch Episoden für die französische Fernsehserie Affaires familiaires geschrieben.
Ihr erster historischer Roman The House I Loved (dt. Das Haus der Madame Rose) erschien wie all ihre letzten Romane zunächst auf englisch und dann auf französisch.
Mit ihren Romanen stürmt sie regelmäßig die französischen Bestsellerlisten. Ein Auflistung des Figaro der zehn meistgelesenen französischen Autoren aus dem Jahr 2011 platziert sie auf Rang 5.
Tatiana de Rosnay lebt mit ihrer Familie in Paris.
„Sarahs Schlüssel“ ist kein historisches Werk sondern ein sehr bewegender,unglaublich spannender und wichtiger Roman gegen das Vergessen und für das Erinnern an ein dramatisches historisches Ereignis in Frankreich: die Zusammentreibung der Juden im Vélodrome d’Hiver, kurz genannt Vél d’Hiv, am 16. und 17. Juli 1942.
An diesen beiden Tagen wurden ca. 13000 Juden – darunter mehr als 4000 Kinder – aus Paris und aus den Vororten verhaftet und nach Ausschwitz deportiert und dort ermordet. Das Pariser Vélodrome d’Hiver (eigentlich ein Radsport-stadion) diente dazu, die zusammengetriebenen und von der Polizei der französischen Vichy-Regierung – auf Befehl der NS-Besatzung – verhafteten Juden unter extrem menschenunwürdigen Bedingungen bis zu dieser Deportation festzuhalten.
Der Roman spielt in zwei Erzählebenen, die erste Ebene beginnt im Juli 1942 und die zweite im Mai 2002. Die Hauptfiguren sind Sarah Starzynski, ein jüdisches 10-jähriges Mädchen und Julia Jarmond, eine amerikanische Journalistin, die seit 25 Jahren in Paris lebt und mit einem Pariser verheiratet ist.
Auszug aus Alexander Cortés: Rede anlässlich der Gedenkfeier des Novemberpogroms am Aspangbahnhof in Wien. …
In Deutschland brennen schon wieder Häuser. Ich frage mich, wann es in Österreich auch brennen wird. Die Taten von morgen sind heute in Planung und die Brandstifterinnen und Brandstifter gibt es. … Brandstifterinnen und Brandstifter allein wären kaum so schlimm, wenn es nicht jene gäbe, die ihnen Glauben schenken. Es regiert die Unvernunft und Angst. Spekulationen und Gerüchte beherrschen die Gesellschaft. Um uns tobt ein Sturm des Hasses. Ich jedoch will, dass diese Gesellschaft wieder eine offene wird, dass diese Gesellschaft wieder zu jener wird, die meinen Vater aufgenommen hat, als er hierher kam und nicht wusste, wohin er gehen soll. Ich will, dass die Menschen, die hier leben, die Demokratie mitgestalten können, egal, welchen Pass sie haben. Ich will, dass zu den Hürden und Prüfungen dieser unserer Zeit vernunftbegabte Menschen an sinnvollen und menschlichen Lösungen arbeiten. Ich will, dass Inhalte und Vernunft anstelle von Panik und Hass die Politik und die Medien bestimmen. … Wollen Sie, liebes Publikum, den Brandstiftern – wenn auch nur in Gedanken – Zugeständnisse machen? Ich will nicht dramatisieren – Orbán ist nicht Hitler, und Strache ist nicht Orbán. Aber Nationalismus und Rassismus greifen um sich und zerstören – und werden weiter zerstören, solange sie den Raum dazu bekommen. Wir stehen heute hier an einer Kreuzung und gehen, so oder so, in eine ungewisse Zukunft. Aber ich bitte Sie, gehen Sie mit Mut. Gehen Sie nicht den einfachsten Weg. (Verein GEDENKDIENST)
P.S.: Macht braucht Kontrolle – auch die türkische Regierung kontrolliert ihre Macht tatkräftig!
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