Literatur/Performance, Musik/Music

GEGEN DAS VERGESSEN: ANNA SEGHERS & Musik

Anna Seghers, 1941 im Exil © Courtesy Everett Collection/Imago Images

Die Novemberpogrome 1938  waren ein Zeichen der Entmenschlichung. Die Erinnerungskultur soll uns aufrütteln und gegen Hass und Verfolgung wirken.

Irmi Horn liest Anna Seghers: DER AUSFLUG DER TOTEN MÄDCHEN

Anna Seghers, Tochter des Kunsthändlers Isidor Reiling und dessen Frau Hedwig (geb. Fuld), wird  am 19. November 1900 in Mainz geboren.und ist schon während der Studienzeit (Kunstgeschichte, Geschichte, Sinologie und Philologie in Köln und Heidelberg) literarisch produktiv. 1925 folgt ihre Heirat mit dem kommunistischen Gesellschaftswissenschaftler László Radványi (später: Johann-Lorenz Schmidt) aus Ungarn. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Ihre Erzählung „Aufstand der Fischer in St. Barbara“, für die sie den Kleist-Preis erhält, veröffentlicht sie 1928 unter dem Pseudonym Anna Seghers. Im selben Jahr tritt sie in die KPD ein. In ihrem Roman „Die Gefährten“ (1932)  warnt Seghers vor dem drohenden Faschismus in Deutschland.
Nachdem sie 1933 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) kurzzeitig verhaftet wurde, gelingt ihr die Flucht nach Paris. Dort arbeitet sie in antifaschistischen Exilzeitschriften mit, so auch an den in Prag erscheinenden „Neuen Deutschen Blättern“.
In ihrem ersten Exilwerk, dem Roman „Der Kopflohn“, fragt sie nach den Ursachen für den Nationalsozialismus in Deutschland. 1940/41, als sie in Marseille auf das Ausreisevisum nach Mexiko wartet, beginnt sie den Roman „Transit“. Über zahlreiche Stationen flieht sie weiter nach Mexiko.
Im mexikanischen Exil gründet sie den antifaschistischen Heinrich-Heine-Klub als deutsche Literatur- und Kulturvereinigung und wird dessen Präsidentin und beendet ihren bekanntesten Roman „Das siebte Kreuz“. 1947 kehrt sie nach Deutschland zurück und lebt ab 1950 als angesehene Schriftstellerin in der DDR. Anna Seghers nahm an der Weltfriedensbewegung teil und war Mitglied im Präsidium des Weltfriedensrats der DDR. Allerdings stellte sie das System der DDR mit der Zeit in Frage. In dem Werk „Der gerechte Richter“ (1957) setzte sie sich kritisch mit der DDR auseinander. Aus politischen Gründen wurde die Novelle erst 1990, nach der Wiedervereinigung, veröffentlicht.
Als  Ehrenbürgerin ihrer Geburtsstadt Mainz stirbt Seghers am 1. Juni 1983 in Ost-Berlin.

In der BRD wurden ihre Werke zögernd rezipiert, in der DDR oft einseitig. Heute gilt Anna Seghers als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts.

Quelle:  https://www.dhm.de/lemo/biografie/anna-seghers und https://www.adk.de/de/archiv/museen/anna-seghers-museum/anna-seghers-bedeutung.htm

Und habt ihr denn etwa keine Träume, wilde und zarte, im Schlaf zwischen zwei harten Tagen? Und wisst ihr vielleicht, warum zuweilen ein altes Märchen, ein kleines Lied, ja nur der Takt eines Liedes, gar mühelos in die Herzen eindringt, an denen wir unsere Fäuste blutig klopfen? Ja, mühelos rührt der Pfiff eines Vogels an den Grund des Herzens und dadurch auch an die Wurzeln der Handlungen.

Anna Seghers, Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok (1938)

Irma Servatius, Brigitta Demus, Irmi Horn

Brigitta Demus ist in Ungarn in Pápa geboren. Ihre Klavierstudien hat sie in der Musikfachmittelschule Szombathely und in der Franz Liszt Musikhochschule gemacht. 2008 hat sie an der Hochschule für Musik Köln als Klavierkünstlerin absolviert. Sie war zweimal Preisträgerin des ungarischen Landesklavierwettbewerbs. Mehr als 10 Jahren lebt sie in Graz, unterrichtet privat und in der MS Eggersdorf als Klavierpädagogin und Korrepetitorin, und gibt regelmäßig Konzerte.

Irma Servatius (Viola) ist gebürtige Steirerin, wuchs aber in Boston, USA auf. Sie erhielt ihre Ausbildung zur Konzertbratschistin an der University of Massachusetts at Lowell, wo sie 2006 mit dem Master abschloss. Sie spielt auf einer Bratsche, die 2008 von Marten Cornelissen speziell für sie gebaut wurde. Unter anderem arbeitet sie mit dem Notenverlag “Musikproduktion Höflich” für den sie Einführungen für Ausgaben von Musikraritäten schreibt. 2015 ist sie nach Graz gezogen wo sie neben ihrer Zeit im kunstGarten als Performer aller Genres und als Komponistin und Künstlerin freiberuflich lebt.

 

INFORMATION

  • Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Programmbeginn unter kunstgarten@mur.at oder +43 316 262787
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