Ausstellung/Gartenkunst

PHOTO WORK IN PROGRESS: REINHARD SOCK

Reinhard Sock, Photo Project, 2025, Bildausschnitt /Section of a picture

Reinhard Sock: Fotoprojekt [08.03.25, 16:56:07] Langzeitbelichtung mit Lochkamera, Lichdurchmesser 0,3 mm Belichtungszeit 4 bis 24 Monate Sujet: Kunstwerk und Sonnenbahnen

Sujet: Kunstwerk und Sonnenbahnen

Reinhard Sock – Ein Fotograf mit über 50 Jahren Leidenschaft und einer neuen Faszination für die Lochkamera

Reinhard Sock ist ein erfahrener Fotograf, der seit mehr als fünf Jahrzehnten die Welt mit seiner Kamera festhält. Seine Leidenschaft für die Fotografie hat ihn sowohl im In- als auch im Ausland immer wieder zu neuen kreativen Projekten und Ausstellungen geführt. Mit seiner unermüdlichen Neugier und seinem Engagement hat er die Entwicklung der Fotografie über Jahrzehnte hinweg begleitet. In den letzten Jahren hat er sich jedoch einer ganz besonderen Technik zugewandt: der Lochkamera. Seit nunmehr drei Jahren widmet sich Reinhard Sock intensiv dieser traditionellen, aber dennoch außergewöhnlichen Methode der Bildaufnahme.

Die Lochkamera: Ein einfaches, aber faszinierendes fotografisches Prinzip

Die Lochkamera, auch als „Pinhole Camera“ bekannt, ist eine der ältesten und einfachsten Formen der Fotografie. Sie funktioniert ohne Objektiv, Blitz oder moderne Technik – nur mit einem kleinen Loch und einem lichtempfindlichen Material.

Die Lochkamera basiert auf dem Prinzip der Projektion von Licht. Eine kleine Öffnung (das „Loch“) auf einer lichtdichten Box oder einem Behälter lässt Lichtstrahlen in das Innere, wo sie ein Bild auf einem lichtempfindlichen Material wie Fotopapier oder Film erzeugen. Die Belichtung ist eine Folge der Menge des einfallenden Lichts und der Belichtungszeit, die je nach Helligkeit und Größe des Lochs variiert.

Ein Hauptaspekt der Lochkamera ist ihre Fähigkeit, Bilder mit einer einzigartigen, weichen und „träumerischen“ Ästhetik zu erzeugen. Die Bilder sind oft durch eine markante Vignettierung und eine gewisse Unschärfe gekennzeichnet, was zu einem besonderen Charme führt. Diese Eigenschaften machen die Lochkamera auch heute noch zu einem interessanten Werkzeug in meiner Kunstfotografie.

Es gibt aber auch eine Verbindung zwischen der Lochkamerafotografie und der Wissenschaft, in meinem Falle der Astronomie.

Ich nutze das Sonnenlicht, um über längere Zeiträume hinweg beeindruckende Bilder zu erzeugen und kombiniere Elemente der Fotografie, Astronomie und Kunst, wobei das Hauptaugenmerk auf der Langzeitbelichtung liegt.

Über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg  werden meine Lochkameras kontinuierlich dem Sonnenlicht ausgesetzt. Sie werden mit lichtempfindlichem Papier ausgestattet, um das von der Sonne erzeugte Licht im Laufe der Zeit aufzuzeichnen. Anders als bei klassischen Fotografien, bei denen ein Bild innerhalb kürzester Zeit aufgenommen wird, entsteht dabei ein Bild, das die Reise der Sonne über den Himmel in einer langen Belichtungszeit dokumentiert.

Diese Fotografie erfordert Geduld und Planung, sowohl von der technischen als auch von der kreativen Seite. Ich muss mir Gedanken über den Standort der Kamera machen, da die Ausrichtung zur Sonne eine zentrale Rolle spielt. Ich experimentiere an verschiedenen Orten, um interessante Perspektiven und ungewöhnliche Bildkompositionen zu erzielen.

Die ästhetische Wirkung ist besonders eindrucksvoll. Die Bilder zeichnen die kontinuierliche Bewegung der Sonne und die sich verändernden Lichtverhältnisse in einer Weise auf, die dem Betrachter eine neue Perspektive auf den Himmel bietet. Das Ergebnis sind oft faszinierende Linien und Muster, die wie ein abstraktes Gemälde erscheinen, das von der Sonne selbst gemalt wurde.

Diese Fotografien haben auch eine symbolische Bedeutung. Sie stellen nicht nur die Bewegung eines himmlischen Körpers dar, sondern auch die Vergänglichkeit und den Fluss der Zeit, der auch als mein übergeordneter Projekttitel fungiert. Die kontinuierliche Belichtung über einen langen Zeitraum spiegelt den unaufhaltsamen Zyklus des Lebens und der Natur wider.