Literatur/Performance, Musik/Music

Literatur & Musik: DIE VEGETARIERIN. Women Empowerment.

Irmi Horn, Han Kang, Eva Jiménez

Irmi Horn stellt den Roman der Nobelpreisträgerin Han Kang DIE VEGETARIERIN vor. Für die musikalische Intensivierung sorgt Eva Jiménez (Bandoneon, Klavier).

Die 45-jährige Han Kang ist in Südkorea bereits seit Jahren als Schriftstellerin erfolgreich, ihre Werke umkreisen Themen wie Gewalt und Trauer. Erst vor Kurzem wurde ihr Buch „Human Acts“ ins Englische übertragen, in dem sie das Gwangju-Massaker verarbeitet. Auch in „Die Vegetarierin“ geht es um Gewalt und um die Spuren, die sie auf dem Körper einer Frau hinterlässt: Wie viel Gewalt erleidet eine Frau, die ein gewaltfreies Leben führen will? Und wie viel Gewalt fügt sie sich auf dem Weg dorthin selbst zu?

Der Roman, der an seiner Oberfläche von einer surrealen Sehnsucht erzählt, sondiert darunter die Abgründe einer patriarchalen Gesellschaft. Die Geschichte der Antiheldin Yeong-Hye ist die Geschichte einer Verweigerung. Die drei Teile des Romans schildern drei Perspektiven auf die fortschreitende Metamorphose der Protagonistin: Zunächst erzählt ihr gleichgültiger Ehemann, dann ihr Schwager, der sie verzweifelt begehrt, und schließlich ihre Schwester, deren Alltag als erfolgreiche Geschäftsfrau und treusorgende Mutter die Gegenfolie zu Yeong-Hyes sich zersetzendem Leben bildet.

Wenn ein Held jemand ist, der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt, dann ist eine Pflanze der ideale Antiheld. Passiv, stumm, duldsam. Im Vergleich zum Menschen besteht so ein Pflanzenleben ja im Wesentlichen aus Gewaltverzicht und Konsumverweigerung. Viel mehr als Wasser und Sonne braucht man nicht. Genau danach sehnt sich die Protagonistin in Han Kangs Roman „Die Vegetarierin“. Ihr selbstzerstörerisches Antiheldentum gründet in dem Wunsch, sich in eine Pflanze zu verwandeln.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/roman-von-han-kang-selbstverzehr-1.3139082

INFORMATION

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