Ausstellung/Gartenkunst

Zeichen der Landschaft (24. Jun – 1. Sep)

Richard Frankenberger: Winter-Spaziergang / Winter Walk 2017-01-23

Magdalena Frey (Film & Foto-Collage),  Richard Frankenberger (Bilder, Fotografie)

Landschaft prägt ihre BewohnerInnen, wie die BewohnerInnen die Landschaft formen.

Wie Natur Bedingungen des  Lebens schafft, können Menschen und andere Lebewesen diese ursprüngliche Natur verändern.

Sei es über den Begriff Kultur, der Landschaft schafft oder unvorhergesehene Zufälle und Ereignisse, die aus einer in Einklang existierenden „Natur“ heraus fallen. Invasionen von Käfern, Schmetterlingen, Fadenwürmern, Trockenheit, Ãœberschwemmungen, Großflächenbetriebe, Gift in der LandwirtschaftMassentierhaltung, Zubetonierung für Einkaufs-Malls … was auch immer zu Änderungen führt, sowohl in der vom Menschen unverformten Natur als auch in der Kulturlandschaft, die den Hauptteil bewohnter Erde ausmacht.

Transferieren wir diese Situationen auf den Menschen selbst von Geburt an zu seinen verschiedenen Entwicklungsstufen, können wir feststellen, dass Spuren hinterlassen werden. Sowohl in der Landschaft des Gesichts, des Körpers als auch in seinem Verhalten in der Gesellschaft.

So gibt es Menschen, die Zeichen setzen und damit den Stand unserer jeweiligen Kultur an die Mitmenschen vermitteln. Sie erinnern damit an das Menschsein, das zu Empathie verpflichtet, die aber erst entstehen kann, wenn ein gewisses Maß an Verstehen vorhanden ist.

Dieses herbeizuführen, versuchen beide KünstlerInnen dieser Ausstellung.

Die Grazerin Magdalena Frey  schuf 1985 erste fotografischen Arbeiten. Darunter Serien wie: Spital, fem, Mutterkuchen, mit Konzentration auf medizinische und körperhafte Aspekte. Bald kristallisiert sich ein bis jetzt bestehendens Hauptthema heraus: das Leben und die Arbeit von Frauen in der Gesellschaft als Hinterfragung von weiblichen Rollenbildern und Klischees: mujer mexicana, girls cut, Maria M, Frauenhaar,…
1989 Umzug mit Familie von Wien ins Weinviertel- es entstehen hier neue Arbeiten wie: Landmeter, m-98, Hausaltäre, …
Seit 1996 digitale Collagen am Computer Portraits von Künstlerkolleginnen: Andrea Sodomka, Susanne Wenger, Friedl Kubelka Reisen in Nachbarländer, aber auch in diverse andere Kulturräume provozieren neue Themen: Roma; Schwester und Bruder, bosnisch; Maria M; fahrtenbuch usa 06, … Arbeiten mit tagebuchartigem Charakter: Mutterkuchen, Abbruch, Eingriff, …
Seit 2008 auch Kurzfilme: EMILIE 3 Frauen – 3 Welten Casa Yolia TagTraumDeutung- Heinz Cibulka, ein Portrait Juchitán – Frauennetze Die Frauen von Nashira Hans Breuer – Leben im Freien Parallel zu einzelnen Filmprojekten digitale Collagen: Matriarchale Kultur – Juchitán, Die Frauen von Nashira, … 2017: Horizontalturm Lanzendorf, ein Projekt von „Kunst im öffentlichen Raum, NÖ“ gemeinsam mit Ingo Vetter (D) Ausstellungen und Filmpräsentationen im In- u. Ausland (Auswahl): Galerie der Stadt Prag/CZ; Liget-Galerie, Budapest/H; Kunsthalle Krems/A; Galerie Hummel, Wien/A; Rupertinum, Salzburg/A; NÖ Landesmuseum, St. Pölten/A; Galerie Hofstätter, Wien/A; Lepont Galerie, Aleppo/SYR; Stadtmuseum Graz/A; Museum d. Fotografie in Helsinki/FIN Women’s Art Festival, Aleppo/Syrien; Galerie Hofstätter; Wien/A Ernst Muzeum Budapest/HU; Galerie Kunst und Handel, Graz/A; Künstlerhaus, Wien/A; the23project, Los Angeles/USA; kunstGarten Graz/A; Galerie No Woman No Art, Poznan/PL; Stadtmuseum Wr. Neustadt/A; NÖ DOC, St.Pölten/A; Fundacja Barak Kultury, Poznan/PL; Budapest Galerie/HU; Galerie Comfandi, Palmira /COL; Cinema Paradiso, St. Pölten/A; Museum CoCa; Torun/PL; 1988 Landesförderungspreis d. Steiermark 1999 Anerkennungspreis d. Landes NÖ Vorträge zur Arbeit u.a. in Finnland, Polen, Wien Lebt und arbeitet in Ladendorf, NÖ http:// ma-frey.com

Magdalena Frey zeigt den Film Hans Breuer Leben im Freien- seit 35 Jahren Wanderschäfer“, Magdalena Frey, 2016

Hans Breuer, Photo Magdalena Frey

Seit 35 Jahren lebt der geborene Wiener als Wanderschäfer, weil er die Natur und das Wetter in der Landschaft liebt, wie er sagt – und weil er möglichst selbstbestimmt leben will. Eine poetische Film-Dokumentation der Wege des Wanderschäfers durch österreichisches Hügel- und Bergland mit seiner Partnerin und wechselnden HelferInnen. Vor etwa 5 Jahren hatte ich die Gelegenheit, Hans Breuer mit seinen etwa 1000 Schafen auf ihren Wegen übers Jahr zu filmen. Zum Zeitpunkt meiner Aufnahmen in den Jahren 2011 und 2012, in den kälteren Jahreszeiten vom steirischen Voralpenland ausgehend, gegen den Sommer hin, ins steirische Bergland hinauf bis zu Almen in den Wölzer Tauern. Und nach dem Hochsommer wieder zurück ins flachere oststeirische Hügelland, in die Gegend von Hartberg, auch bis ins Südburgenländische hinunter. Der poetische Wanderschäfer singt seine teils eigenen Lieder in Konzerten, aber auch in der offenen Landschaft bei der Arbeit. Entstehungsjahr: 2016
Produktion, Schnitt und Regie: Magdalena Frey. Laufzeit: 20 Minuten

Über Hans Breuer: Er hat Mitte der siebziger Jahre als Schäfer bei der Gemeinde Wien begonnen, als einige „Stadtväter“ es München gleichtun wollten, wo sie einen solchen Hirten im EnglischenGarten beobachtet hatten. Hans hatte in Longo Mai einen ersten faszinierten Eindruck von dieser Arbeit bekommen, das Jahr davor als Holzfäller und als Betriebshelfer bei Bergbauern, wie Kaspanaze Simma gearbeitet und holte sich Rat bei einem großen Schafzüchter in der Nähe von Wien, den seine Mutter als Journalistin kennengelernt hatte.

Die Gemeinde Wien hatte in einer Presseaussendung ausgerechnet am 1.April den neuen Posten ausgeschrieben und er begann seine Hirten-Laufbahn unter dem Motto: „Unter den Blinden ist der Einäugige König.“
Eineinhalb Jahre Schäfer der Gemeinde Wien.
Während dieser Zeit auch den ersten Almsommer als Hiata von 600 Schafen und 90 Stück Rindern auf einer Alm im Pinzgau und als Schafscherer unterwegs in Niederösterreich und Land Salzburg, erster Hund Kitty(dt.Schäfer) und Berufsbildungs-Lehrgang an der Bayrischen Landesanstalt für Tierzucht, in Grub bei München.

Dort lernt Hans eine Züchterin brauner Bergschafe kennen, durch die er bald den ersten Kontakt zur Schäfereigenossenschaft Finkhof bekommt. Es entsteht eine intensive Freundschaft zu einigen Leuten dieser Gruppe, die seit Jahren einen selbstverwalteten Betrieb aufbaut, der gemeinsames Leben, Schäferei, ein Restaurant, eine Spinnerei, Gartenbau, Wollfärberei, Fellhandel, politische und kulturelle Aktivitäten umfasst.

und  „Frauenhaar“, digitale Fotocollagen Magdalena Frey, 2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit digitalen Bildcollagen spürt Magdalena Frey in der Werkserie „Frauenhaar“ den zeitgemäßen Techniken der Körpermanipulation nach und verwebt medial vermittelte Idealbilder von jugendlicher Schönheit und sexueller Attraktivität mit dokumentarischen Fotografien von Human Enhancement-Maßnahmen. Damit beleuchtet sie nicht nur die unauflösliche Verschränkung von Schönheit und Schmerz sondern auch die gesellschaftspolitische Bedeutung einer scheinbar individuellen Praxis: Es geht um den schmalen Grat zwischen der Selbstverwirklichung des autonomen Subjektes und der Notwendigkeit, den Ansprüchen des sozialen Wettbewerbes zu genügen. aus „Schönheit à la carte“ von Edith Almhofer, 2016

Richard Frankenberger 
1947 geb. in Hochenegg / Oststmk 1967 – 1972 Akademie der Bildenden Künste, Wien Meisterschulpreis, Füger- und Kardinal König Preis. Auslandsaufenthalte/Stipendien, Frankreich, Deutschland, Bosnien/Herzogowina u.a. 1977-1979 Haus/Atelierbau, Kulm 49; Heirat mit Reserl Dampfhofer, zwei Söhne. 1981 – 2010 Lehrauftrag für bildnerisches Gestalten an der HTBLVA Ortweinschule Graz. 2000 – 2010 Leiter der Meisterschule für Kunst und Gestaltung, Ausbildungszweig Malerei. Initiator und Leiter der Projekte: KULT·UR·WEG & K.U.L.M., zeitgenössische Kunst im ländlichen Raum, steirischer herbst 1993 – 2006 Pischelsdorf/KULM; ab 1997 Kurator gemeinsam mit Klaus Schafler. Gespräche & Kooperationen mit oststeirischen und überregionalen Kulturinitiativen (Synergie), DOM – Projekt Seit 1972 Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und Projekte. Zeitgenössische Kunst im ländlichen Raum (Auswahl) 1985 – 1986 Museum der Gegenwart – Kunststoff(Plastik)Museum im Rahmen des 1.Oststeirischen Kulturfestivals „Alte Spuren – Neue Wege“, Pischelsdorf., „Heimat?!“ 1992 – 1993 Organisation des internationalen Symposions „Apfel in der Kunst“, Puch bei Weiz; 1993 – 1995 Initiator und Leiter der Projekte: KULT·UR·WEG, („Heimat?!“,„Jäger/Sammler/Spurensucher“, K.U.L.M. / KunstUndLebenM…), „Künstlerwallfahrt“ Kulm – Pöllau, im Rahmen der steirischen Landesausstellung „Wallfahrt – Wege zur Kraft“. 1996 – 1999 K.U.L.M. Projekt Wasser / Erde / Luft / Feuer – Kunst, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft; K3-Jahresprogramme seit 1995 Seit 2000 FARBEbekennen, K3; K.U.L.M.ination; Kunsthalle Exnergasse Wien; Nomadin/Stadt_Land_Kunst, Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas, Rastplatz K.U.L.M.- Dom im Berg; Projekt „Freilandschweinehaltung“; K.U.L.M. spaetsommer.akademie/ Lebensadern; Lustwandeln, Fluss – Strategien im ländlichen Raum, Wolkersdorf, MAK NITE ©, Wien, UNIKUM Klagenfurt; Vorstadt/Suburbia; Periphere Strukturen; MMZ Herberstein, Mürzzuschlag, Kunsthalle Feldbach, steirischer herbst (mit Doris Rothauer, Daniel Hafner) Akademie der bildenden Künste München (mit Wolfgang Ullrich); Kunsthaus Weiz (mit Koloman Kann u.a.); ARTmART, Wien; Minoritengalerien, Graz (Personalausstellung, Eröffnung Rainer Fuchs, MUMOK Wien) 2008 TabakLokal, soziokulturell-künstlerisches Projekt, Lokal Metropolis / regionale08, Ilz /Steiermark (mit Winfried Ritsch); Das Ganze und seine Gegenteile / K.U.L.M. Symposium und Ausstellung, Kulmlandhalle / Kulm bei Weiz (mit Robert Menasse u.a.) 2009 DVD-Präsentation TabakLokal, Galerie Eugen Lendl, Graz; Gegen/Teile, K3 Pischelsdorf (u.a. mit Ulrich Tragatschnig) 2010 „RELIQTE“ Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz; „Insekten“ mit DMKUM1, kunstGarten, Graz; H-art – eine performativ-diskursive Intervention, Pischelsdorf/Hart, (mit Erwin Fiala, Markus Wilfling und K.U.L.M.)

Die Natur und das ländliche Umfeld bilden jenen gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Aktionsraum, den der Künstler engagiert und kritisch in den Blickpunkt rückt. Seine diskursive Wahrnehmung der Natur, der Veränderung und der Vergänglichkeit hat er in vielen Fotoaufnahmen, Aquarellen und Naturstudien auf seinen Spaziergängen, seiner Erwanderungen der Landschaft und Lebenswelten festgehalten.