Dasha Shishkin - Where is Bull's Mama? - Etching/Farbradierung - 2005 Dasha Shishkin - Where is Bull's Mama? - Farbradierung - 2005
Arbeiten von Sabina Hörtner, Dasha Shishkin, Oto Rimele.
Kuratorin: Irmi Horn
Eröffnung durch die Bürgermeisterin Elke Kahr & die Kunsthistorikerin Dr.in Tanja Gurke.
18:45 – 19:30 Artist Talk & Führung mit Sabina Hörtner & Oto Rimele – Programm ORF Lange Nacht der Museen
Resilienz (Wikipedia)
Resilienz (von lateinisch resilire: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren. Dieser Prozess umfasst:
Auslöser, die Resilienz erfordern (z. B. Traumata oder belastender Stress),
Ressourcen, die Resilienz begünstigen (z. B. Selbstwertgefühl, positive Lebenshaltung, unterstützendes soziales Umfeld) und
Konsequenzen (z. B. Veränderungen im Verhalten oder in Einstellungen).
Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit eines Einzelnen leisten, sich zu erholen oder auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren.
Resilienz als Prozess
In dieser Perspektive wird Resilienz als das Produkt komplexer und dynamischer Interaktionen innerhalb einer Person sowie der Person und ihrer Umgebung verstanden. Es wird zwar oft angenommen, dass es sich bei Resilienz um eine individuelle Eigenschaft handelt, doch die meisten Forschungsergebnisse zeigen, dass sie das Ergebnis der Fähigkeit des Einzelnen ist, mit seiner Umgebung und den Prozessen zu interagieren, die entweder sein Wohlbefinden fördern oder ihn vor dem überwältigenden Einfluss von Risikofaktoren schützen.
Schauen wir auf die Menschen, Tiere, Pflanzen im Laufe der Evolution begegnen wir der Widerstandsfähigkeit, der Unverwüstlichkeit, der Belastbarkeit, Widerstandskräften, Zähigkeit, Ausfallsicherheit, Elastizität, Spannkraft etc.
Wir kennen aber auch das Sprichwort aus dem 13. Jahrhundert: Der Krug geht solang zum Brunnen, bis er bricht. In der besagten Sprichwortsammlung steht der zerbrochene Krug im christlichen Sinne nämlich für ein Gleichnis des menschlichen Lebens.
Heutzutage bedeutet es, dass negative Verhaltensweisen oder Zustände früher oder später zum Scheitern führen, wenn sie nicht vorher ins Positive gekehrt oder unterbunden werden.
Resilienz also! Naturkatastrophen haben Pflanzen und Tiere gelehrt, sich anzupassen. Nun aber sind Menschen die Urheber der Vernichtungsmaschinerie: Gier, Machtmissbrauch und Verachtung treiben sie an. Eine große Ignoranz hat sich vieler bemächtigt, die wie Blindheit und Taubheit über ihnen lastet und die Empathie verhungern lässt, die notwendig ist, um diese unsere Welt zu erhalten.
Tagesspiegel.de vom 12. 9. 2023:
Aktuell haben 2,4 Milliarden Menschen keine sichere Ernährung, von denen leiden 735 Millionen an Hunger und von denen sind 260 Millionen vom Hungertod bedroht. Dieses Leiden wird von den 5 Ks verursacht: Klimawandel, Krisen, Krieg, Kapitalismus und Kultur.
Der Klimawandel führt zu Dürre, die die Existenzgrundlage von armen Kleinbauern bedroht. Wirtschaftliche und politische Krisen können zum drastischen Anstieg von Nahrungsmittelpreisen führen. Kriege wie in der Ukraine oder im Sudan verhindern Agrarhandel und zwingen Menschen zur Flucht. Der Kapitalismus schafft zwar Wohlstand, aber auch Ungleichheiten und damit Hunger. Kulturelle Faktoren schließlich führen zur Unterernährung von Frauen in vielen Ländern, aber auch zu Fehl- und Überernährung in Deutschland.
Die ästhetisch anspruchsvolle Darstellung ausgestorbener und geschützter Pflanzen als Sinnbild für die notwendige Aufmerksamkeit der Menschen gegenüber allen Erdmitbewohner*innen im kunstGarten & der Street Gallery hilft die Alltagskultur hinsichtlich Wertigkeit und Wichtigkeit der umgebenden Phänomene zu stärken. „vorher und jetzt oder jetzt und dann“. Die Künstlerin arbeitet seit einigen Jahren in diesem Bereich. Die Aufmerksamkeit der Betrachter*innen wird auf die Jahreszeiten gelenkt, deren Erscheinung sich durch die Natur manifestiert. Das Bewusstsein für diese „natürliche“ mannigfache Schönheit, die den menschlichen Geist beflügelt und durch die Auseinandersetzung mit den stattfindenden Gegebenheiten herausfordert, fordert die Künstlerin mit ihren Arbeiten ein.
weggehen
Vier kleine, zarte Metallskulpturen von Sabina Hörtner befinden sich an unterschiedlichen Stellen, beinahe assimiliert im üppigen Bewuchs des kunstgarten.
Die linearen und rasterartigen, farbigen Skulpturen scheinen in die bestehende Landschaft gezeichnet zu sein. Die lückenhaften, kleinmaschigen Liniengeflechte leiten sich formal von vier Pflanzen ab, die in der Grazer Umgebung nicht oder nur noch selten vorkommen, vollkommen oder teilweise geschützt sind. Die Arbeiten wurden über die Galerienförderung der Stadt Graz finanziert.
Schwarz – Germer / Veratrum nigrum
Titel der Arbeit: ’s h rz g mer’ (Abb.) – kommt In trockenen, warmen Wäldern und Waldschlägen am Grazer Plabutsch vor, ist selten und vollkommen geschützt.
Türkenbund – Lilie / Lilium martagon
Titel der Arbeit: ’t k enb nd l l e’ – kommt im Grazer Vorland selten vor, ist teilweise geschützt.
Ähren – Ehrenpreis (oder Ähren – Blutweiderich) / Veronica spicata
Titel der Arbeit: ’Ä en Eh en re s’ – kommt in Trockenrasen und auf bebuschten Hängen vor, etwa bei Puls und in Graz, ist sehr selten, vollkommen geschützt und stark gefährdet.
die Weiße Waldhyazinthe / Platanthera bifolia
Titel der Arbeit: ’W ß ldh z nthe’ – kommt in Grazer Wäldern, Magerrasen und Mooren vor, teilweise geschützt
Die Titel der Arbeiten sind ebenso lückenhaft wie der Bestand der Pflanzen, die Arbeiten selbst lassen an Fragmente, Teile eines vormals Ganzen, denken.
Wenn kleine Dinge weggehen, bleibt das oft unbemerkt.
Die Installation folgt den Projekten ‚Werden Sie bitte PatIn‘ in der Oststeiermark 2014 und 2021 ‚Bleiben Sie bitte, PatIn!‘, das im südlichen Niederösterreich bzw. in den Mürztaler Alpen stattgefunden hat.
Die aus aus Bruck an der Mur stammende Sabina Hörtner lebt und arbeitet im südlichen Niederösterreich und Wien. Sie schloß ihr Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien von 1990-95 bei Bruno Gironcoli mit Auszeichnung ab und verweist auf zahlreiche Ausstellungen im In – und Ausland.
Dasha Shishkin, geboren 1977 in Moskau, immigrierte als Teenager in die USA/New York und studierte an der Parsons School of Design. Sie lebt in New York.
2001 macht sie ihren Bachelor of Fine Arts an New School for Social Research in New York, 2006 den Master of Fine Arts an der Columbia University in New York.
Einzelausstellungen
2020 Nancy Littlejohn, Fine Art Gallery, Houston, USA
2019 hoo hoo hoo, L21 Gallery, Palma de Mallorca, Spanien
2018 but … you’re a horse, Produzentengallerie, Hamburg
cats and potatoes, Gio Marconi Gallery, Milan, Italien
Where is Bull’s Mama? (zweifarbig, von zwei Platten gedruckt) 41,0 x 61,0 cm
Egual Opportunity (von einer Platte gedruckt, mit zwei Farben eingesetzt) 41,0 x 61,0 cm
Papierqualität: Hahnemühle Bütten 270 g/qm
Drucker: Kunst- und Radierwerkstatt Willi Jesse, Inh. Detlef Jäger, Berlin
Zunächst sieht alles ganz harmlos aus: was wie ein betriebsames Pflegegeschehen wirkt, stellt sich in „Equal Opportunity“, als ein monströses Welttheater von Gewalt und Schrecken dar. Hinter der Fassade kontrollierter Fürsorge pflegen in einer Krankenstation mit eisernen Gitterbetten Schwestern mit hohen Hauben ihre kleinen Patienten, die sich bei näherem Hinsehen als schreckliche Missgeburten erweisen.
Bereits in ihrer 2004 erschienenen Radierfolge 400 series hat Dasha Shishkin ein ähnlich überbordendes Szenario aufgefächert. 1977 in Moskau geboren, lebt und arbeitet die Künstlerin seit 1993 in den USA. Angeregt durch Hieronymus Bosch, Pieter Brueghel sowie die großen Graphiker des Fin de siecle wie James Ensor und Aubrey Beardsley entfaltet Shishkin ein grotesk-satirisches Bildrepertoire, das mit graphischer Schärfe die Abgründe der Menschheit aufzeichnet. Wie mit dem Seziermesser umreißt sie mit kühl-präziser Linie die Konturen ihrer Figuren und bettet sie in ein ungewisses Dickicht von Schraffuren ein. Akrobaten, Tiere, Mensch- Fischgestalten tummeln sich in scheinbarer Einmütigkeit, im Dialog mit anderen oder allein, stets mit etwas beschäftigt, was sich sogleich jedoch als absurdes oder sinnloses Treiben entpuppt. Dabei mischen sich klassische Motive mit Bildern ihrer russischen Herkunft. An Brueghels „Wimmelbilder“ erinnernd, entwickelt sich in Shishkins Radierungen ein Panorama gesellschaftlicher Beziehungen, in dem Ängste, Bedrohungen, Aggressionen und Repressalien und zugleich Isolation und Einsamkeit vorherrschen. Träume werden zu Albträumen und Banales mutiert zu Unaussprechlichem. Ihre Bilder zeigen eine Welt voller Unbehagen, in denen das Pendel stets zwischen idyllischem Elysium und bitterböser Realität ausschlägt. In dem narrativ dahinfließenden Erzählstrom ihrer Bilder liegt die Provokation von Shishkins Werken: Nichts ist so harmlos, wie es scheint.
Die Künstlerin hat in den letzten Jahren Gemälde, besonders aber Zeichnungen und Radierungen von ungewöhnlich graphischer Virtuosität geschaffen. Für die griffelkunst sind nun in Zusammenarbeit mit dem Berliner Drucker Detlef Jäger Arbeiten entstanden, deren graphische Vielfalt Shishkins Liebe zur Radierkunst dokumentieren. Mehr als bisher hat sie in diesen Blättern mit verschiedenen Farben und Techniken experimentiert. Das Ergebnis sind neben den dichten, erzählerischen Darstellungen durchaus auch spielerische Bilder. So erweist sich das Blatt Where is the Bull‘s Mama als humorvolle Hommage an Goyas Tauromaquia.
Petra Roettig
Dasha Shishkins faszinierenden Darstellungen scheinen – obwohl völlig anders – auch auf seltsame Weise auf das alltägliche Leben zu verweisen, aber sie enthüllen und entpacken die Empfindungen von Unbehagen, Inkohärenz, Schwindel, Delirium, absurdes Vergnügen und vergnügliche Absurdität, die die gelebte Erfahrung charakterisieren.
Leider konnte ich den Katalog Buch ERRY ICKET nicht erwerben, hab die Galerie mehrfach angeschrieben, aber keine Antwort erhalten.
OTO RIMELE
Rimele zeigt 4 Bildkompositionen, 3 Holzobjekte und ein Video „Berlin Portraits METAMORPHOSIS (2160)“ August 23
Oto Rimeles Arbeit O-2 ist als Fotodruck für die Street Gallery bestimmt.
« Das Problem des Lichts liegt darin, dass es so selbstverständlich ist, dass wir es nicht sehen. es wird nur durch seinen Schatten markiert. »
Rimele verbindet auch seine ungegenständlichen Kompositionen, die auf dem Motiv der Farbreflexionbasieren mit dem Motiv der Leiter, mit dem er sich seit 2018 aktiv auseinandersetzt. In diesem Motiv, hebt er trotz der offensichtlichen Gegenständlichkeit vor allem die immateriellen Inhaltskomponenten hervor, die den Betrachter/die Betrachterin vom Konkreten in die Dimensionen des Geistes führen. Diese Eigenschaft des
Diese Eigenschaft des Leitermotivs wird besonders im Zyklus Unsichtbare Leiter aus der letzten Periode deutlich.
Die minimalistischen Kompositionen sind mit einer transparenten Flüssigkeit realisiert, die nur bei genauer Betrachtung sichtbar wird, wenn der Betrachter/die Betrachterin genau hinschaut.
Der Künstler schreibt über die Beziehung zwischen dem Leuchten seiner Lichter und dem Leitermotiv:
„Die Leiter ist für den Verstand des Betrachters und das Licht für die Seele des Betrachters. Das erste erhebt sich, das zweite leuchtet“.
Oto Rimele ist ein slowenischer Künstler, dessen Arbeiten sowohl in seiner Heimat wie auch in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich und den USA ausgestellt wurden. Nach Abschluss seines Studiums an der Akasemie der Schönen Künste in Ljubljana konzentrierte sich sein malerischer Ausdruck zunächst auf die malerische Nachahmung der sichtbaren Realität, doch dann wurde das Motiv zu einer symbolischen und nicht-materiellen Bedeutung aufgewertet. Sein letztes Motiv ist das Licht selbst und die geistig-sublime Realität im Sinne der Erforschung der optischen und malerischen Realität des Ausdrucksmediums. Der Maler beschreibt seine Einstellung zum Licht mit den folgenden Worten: „…deshalb bilde ich das Licht in meinen Bildern nicht ab, sondern aktiviere es direkt als buchstäbliche sinnliche Präsenz“. Seine persönliche Erfahrung mit der Welt und der Realität, in der wir leben, hat ihn dazu gebracht, einen einzigartigen malerischen Ausdruck zu erreichen und das klassische Erscheinungsbild von Gemälden zu übertreffen. Die Erweiterung seines Bildes führte ihn zunächst in den Bereich der „Malobjekte“, der „kombinierten Bilder“, der Malinstallationen und der Aktivierung atypischer Teile des Bildes – seiner verborgenen Ränder und Hintergründe. Rimeles „sakrale minimalistische“ Kompositionen umfassen auch Objekte, die von einer farbigen Aura umgeben sind, die sich mit dem natürlichen Licht ändert, sie werden „Lichtfänger“. Seine Bilder laden zur Suche der innwohnenden Schönheit ein, Betrachter und Betrachterin werden zu aktiven Mitwirkenden des Bildes.
Info: https://rhy-art.com/files/2022/exhibitors/rimele.html
In 10 TOP CONTEMPORERY ARTISTS (2023) wird auf seine Arbeit detailliert eingegangen.