Ausstellung/Gartenkunst

ANTHROPOZÄN: WAS BLEIBT? Fr, Sa 15:30 – 19:00

Assunta Abdel Azim Mohamed SIC TRANSIT GLORIA MUNDI 2016

WAS BLEIBT?
Künstler*innen: Cosima von Bonin, Karl Grünling, Maren Hirt, Maryam Mohammadi, Assunta Abdel Azim Mohamed, Walter Köstenbauer, Keyvan PaydarEva Ursprung

Kuratiert von  DP.in Irmi Horn.

Die Geburt des Menschen – Geburtstag der Kunst: Die Kunst lebt, und um sie am Leben zu erhalten, wird weltweit am 17. Jänner gefeiert. Der Art’s Birthday ist ein dezentralisiertes Festival, dem sich jede/r anschließen und an dem jede/r teilhaben kann.

Der Art’s Birthday (frz. anniversaire de l’art) ist der im Jahr 1963 von dem französischen Fluxus-Künstler Robert Filliou (1926–1987) willkürlich auf den Tag seiner eigenen Geburt, den 17. Januar und auf 1.000.000 Jahre vor 1963 (998.038 v. Chr.) festgelegte Geburtstag der Kunst. Der als Hommage an die Kunst gegründete Aktionstag, der die Präsenz der Kunst im täglichen Leben würdigen soll, wird inzwischen jährlich zelebriert und findet weltweit Resonanz.

Prinzip der Aktion ist es, der Kunst im Sinn von Fillious „création permanente“ (ständige Schöpfung) über ein „Eternal Network“ (immerwährendes Netzwerk) mittels Post, Fax, E-Mail, Internet und Radio sowie auf jede andere erdenkliche Art Geschenke darzubringen. Einzige Regel ist, dass jeder Geschenke versenden und empfangen, beziehungsweise austauschen soll.

kunstGarten setzt sich zum Ziel, diese Kunstgeschenke im Garten zu den Öffnungszeiten  und in der Street Gallery den Menschen rund um die Uhr zugänglich zu machen.

Was wollen wir damit sagen: Der Mensch, der gelernt hat, sich auszudrücken, mitzuteilen, für Nachfahren zu erhalten, hat viele Werke hinterlassen, deren etliche für uns Kunst darstellen.
Darunter fallen Schriften, Bilder, Denkmäler … die wohl ursprünglich dem Zusammenhalt und der Lebensstrategie einer Gruppe, eines Stammes, eines Landes, später wohl den Herrschenden und den Göttern dienten.

Welche von Menschen geschaffen Gebote und Verbote, die auch über kunstvolle Äußerungen und Darstellungen vermittelt wurden, sind gesellschafts- und kulturrelevant? Ohne wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, die immer wieder überprüfbare sind, ist der Menschheit neben einigen konstruktiven Ansätzen des Zusammenlebens – siehe Menschenrechte – schon sehr viel an Schwachsinn eingefallen:
Es scheint immer weiter um Aneignung von Macht, im Sinn von Besitz und Eigentum zu gehen. In der Folge um Ausbeutung und Unterwerfung. Die Zerstörung unseres Planeten ist absehbar.

Einige Alte und viele Junge sind streitbar. Ihr Lebensziel ist nicht das Nehmen und Unterdrücken. Und wenn, dann mit Bedacht und Verantwortung.

Die Künstler*innen beschreiten diesen Weg der Herausforderung an die Laschen und Lahmen, die Nachlässigen, die Zerstörenden und Unterdrückenden.

Sie zeigen auf, was uns bedroht: heiter, kritisch, den Finger in die Wunde legend.
Sie machen auch wach und geben Mut.
Sie sind bereit, ständig an der Schöpfung des empathischen Miteinander mitzuwirken.

Die 1962 im kenianischen Mombasa geborene Cosima von Bonin lebt und arbeitet in Köln. Im Jahr 2010 präsentierte das österreichische Kunsthaus Bregenz „The Fatigue Empire“, eine umfassende Einzelausstellung ihrer zu der Zeit aktuellen Werke. Ihre darauf folgende Wanderausstellung, die „Lazy Susan Series“, wurde im Witte de With, Rotterdam (Oktober 2010 bis Januar 2011), im Arnolfini, Bristol (Februar bis April 2011), im MAMCO, Genf (Juni bis September 2011) und im Museum Ludwig, Köln (Juli bis Oktober 2011) gezeigt.
In den USA feierte von Bonin ihren ersten großen Erfolg 2007 mit ihrer Ausstellung „Roger and Out“ im Museum of Contemporary Art, Los Angeles. Weitere Einzelausstellungen präsentierten unter anderem der Kölnische Kunstverein (2004), der Kunstverein Hamburg (2001), der Kunstverein Braunschweig (2000) und die Kunsthallte St. Gallen, Schweiz (1999). Darüber hinaus nahm von Bonin an Gruppenausstellungen im Museum of Modern Art in New York und im Les Abbatoirs im französischen Toulouse sowie an der Documenta XII in Kassel und vielen weiteren teil.
Ihre Werke sind in zahlreichen angesehenen Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten, unter anderem in der Tate Britain in London, im Museum für Neue Kunst im ZKM in Karlsruhe und im Stedelijk Museum in Amsterdam sowie im Museum of Contemporary Art in Los Angeles, im Museum of Modern Art in New York und im Mildred Lane Kemper Art Museum.

In ihren Arbeiten mischt sie Elemente des Formalismus, der Abstraktion und der Pop-Art und versucht, eine Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor zu finden, , beschwert mit Melancholie oder sprudelnd mit kritischem Witz.

Cosima-von BONIN ohne Titel IV – FarbSerigraphie aus 1997

Karl Grünling
*1964 Steyr (1910 Paris)
lebt in Graz, Wien und Frauendorf an der Schmida;
1952 Assistenzjahr(Informelle Arbeit), Zürich
1970-1972 Düsseldorf (RaumBeuys)
Ab 1972 FIU- Free international University für interdisziplinäre Forschung
Ab 1986 Gedichte und Graffiti (Raum Graz)
Der Improvisator (and the Mothers of Exzess)
 1989 FOND Gründung
…zahlreiche Ausstellungen, Konzerte und Aktionen, zB. :“TUGENDWÄCHTER ~ Mensch sein  vor Kunst“, „ NOCH HEUTE KÖNNT IHR MICH ERSCHLAGEN“, „ FONDsamsagabendSCHAU“, „BLAU FÜHRT ZUM TOD“, „SEKUNDENAKTIONEN“ usw;
bei diesen Galerien und Institutionen:
Forum Stadtpark, steirischer herbst, aUtOnOmE tRaNsPoRtE, Schaumbad Graz, FOND/AKTIVIST, GrazRenaissanceMuseum, remixxgalerie, K+K Hofgalerie

WINDFÄNGER“ Auf langen Bambusstangen montierte, mit Acryl besprühte Plastikflaschen rotieren im Wind, sanfte fast unhörbare Laute ziehen in die Stadt. Kein Vogel wird verscheucht, keine Ameise zertreten, kein Mensch übersehen.

Karl Grünling WINDFÄNGER 2021

Maren Hirt nimmt die faszinierende Vielfalt in der Natur, ihre Formensprache und Schöpferkraft als die große Inspirationsquelle für ihre Arbeit. Evolution, Entwicklung, Verwandlung und Vergänglichkeit alles Lebendigen faszinieren sie stark und fließen in ihr künstlerisches Schaffen ein. Aus Träumen, Fiktionen und utopischen Fantasien kreiert sie das „setting“ für Ihre Werke.
Ihre Arbeiten sind sehr zeitaufwendig, detailliert und genau, langwierige repetitive und meditative Arbeitsschritte beanspruchen viel Geduld und Konzentration. In diesem Prozess findet sie für die Arbeit essenzielle, formale Entscheidungen, Details werden verändert und neue Ideen geboren. Die Arbeit wächst und verändert sich während sie entsteht und unterliegt immer ihrem persönlichen ästhetischen Anspruch.

Mag. Art Maren Katharina Hirt ist 1984 in Scheifling / Österreich geboren.
Es folgten:
1999 – 2003 Besuch der HTBLA Hallstatt / Fachschule für Bildhauerei
2003 – 2005 Besuch der Ortweinschule Graz / Meisterklasse für keramische Formgebung
2007 -2013 Studium an der Kunstuniversität Linz Bildhauerei / Transmedialer Raum
2013 Erfolgereicher Abschluss des Studiums
Diverse Praktika und Tätigkeiten im Ausstellungsbertrieb / Ausstellungsaufbau Lentos Linz / Nordico Linz
2008 – 2014 Kursleiterin der Bildhauerworkshops / Murauer Werktage
2014 – 2016 Geburt der Tochter / Karenz

Seit 01.09.2017 ist sie selbständige Bildende Künstlerin, die in Scheifling lebt und arbeitet.

Selbständige Tätigkeit umfasst: Entwicklung und Erschaffen der eigenen künstlerischen Arbeiten, Ausstellungstätigkeiten, Künstlerische Auftragsarbeiten, kuratorische Tätigkeiten und Betreibung der Galerie im Hirt-Haus Atelier, Abhaltung von Bildhauer Workshops, Projektarbeit an Schulen.

Maren Hirt PROFILE, Sölker Marmor 2018

Maryam Mohammadi ist freischaffende Fotokünstlerin (Dokumentar- und Staged-Fotografie) und Kuratorin aus Teheran mit den Schwerpunkten Geschlecht und Sozialisation sowie Migration. Sie bezieht sich dabei immer wieder auf Frauen in verschiedenen kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Kontexten. Seit 2009 lebt und arbeitet sie in Graz.
2017 Abschluss Ph.D.-Studium in Fotografie und Bildende Kunst an der UJEP-Universität in Ústí nad Labem (CZ); Neben akademischen Lehrtätigkeiten und Workshops, sowie zahlreichen Ausstellungen und Projekten, erhielt sie bereits einige Auszeichnungen für ihre Werke, u.a. 2013: Kunstförderungspreis der Stadt Graz. Seit einigen Jahren ist sie im Vorstand von XENOS – Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt.

Maryam Mohammadi DIE FRÜHLING (aus der Serie DIE JAHRESZEITEN), 2021

Assunta Abdel Azim Mohamed (* 1993 in Klagenfurt am Wörthersee) ist eine österreichische bildende Künstlerin. Sie erlangte ihr Diplom im Juni 2017 bei Jan Svenungsson, Professor, Leiter der Abteilung für Grafik und Druckgrafikan der Angewandten in Wien. Ihr Markenzeichen ist die Kugelschreiber-Zeichnung soziokultureller Phänomene, doch malt sie auch mit anderen Techniken wie Filzstift oder Tusche. Sie gehört der jüngsten Generation der Kunstszene Österreichs an und beschäftigt sich in ihren Werken mit Studien menschlichen Zusammenlebens. Mithilfe der Verschiebung ins Ironische und mit zahlreichen Anspielungen auf Musik, Film, Literatur und Kunst bricht sie zahlreiche Tabus. Die Technik ihrer monochromen, sehr plakative Szenen, macht ihre meist schwierigen Themen luftig und transparent und fordern die eigene Wahrnehmung immer wieder heraus. Street Gallery.

Walter Köstenbauer wurde 1956 in Weiz geboren. Er studierte er von 1974 bis 1979 in der Meisterklasse von Wolfgang Hollegha an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seit 1981 lebt er in Graz.
Seit 1983 sind Fels und Stein Inspiration und Motivation für die Malerei des Grazer Künstlers Walter Köstenbauer. Die Begegnung mit Erich Fried und speziell dessen Gedicht „Zeit der Steine“ verändern in den späten Achtzigern Köstenbauers Blick auf seine bevorzugten Motive. Er konzentriert sich von nun an weniger auf das Abbilden, als auf das Interpretieren und Deuten dieser „stummen Zeugen“, die jenseits des menschlichen Zeitgefühls existieren. Zitat Köstenbauer (1991): „Ich möchte in dem – zumindest in unseren Augen – toten Material dem Leben nachspüren und den Stein als Metapher für die zeitliche Begrenztheit des menschlichen Daseins betrachten.“ So sieht der Künstler in den Steinen auch eine Warnung an die Menschen, nicht durch maßloses Streben nach Gewinnmaximierung und Ausbeutung unserem Planeten so schlimm zuzusetzen. Er kritisiert die Ignoranz und Dummheit vieler Entscheidungsträger*innen, die mit Blindheit gegenüber der drohenden Zerstörung unserer Natur – und folgerichtig gedacht – der Menschheit, geschlagen sind. Eine dreimonatige Reise durch Australien (1996) und die intensive Beschäftigung mit Kulturen und Lebensweisen der Aborigines haben Köstenbauers Skepsis gegenüber den globalen Machenschaften der Menschen nur noch verstärkt. Es bleibt zu hoffen, dass die Schlusszeilen des erwähnten Fried-Gedichtes nicht schon bald traurige Aktualität bekommen werden: „Wer die Menschen reden hört, weiß, es werden Steine bleiben“.

Walter Köstenbauer „Nur solange der Vorrat reicht“, 2020

Walter Köstenbauer:
Schwerpunkt Malerei und Graphik; daneben auch konzeptuelle Arbeiten und Langzeitprojekte in unterschiedlichen Techniken (z.B. das Projekt „Viechereien“, wovon zwei themenbezogene Werke in dieser Ausstellung zu sehen sind); Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland; Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Mehr unter: www.kultur.graz.at/v/koestenbauer.html

Eva UrsprungGeboren 1959 in Köflach (AT)
Studien der Psychologie und Linguistik.
Seit 1986 freischaffende Künstlerin.
u. a. Gründungsmitglied von schaumbad – freies atelierhaus graz.

Eva Ursprung lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kuratorin in Graz. Aktionen, Installationen, Objekte, Kunst im öffentlichen, sozialen und elektronischen Raum. Arbeit mit Video, Fotografie und Klang; (Musik-) performances. Free impro sax; Bass bei den Lonesome Hot Dudes.

Gründungsmitglied der feministischen Kulturzeitschrift Eva & Co (1982-1992), 1993 Gründung des Kunstvereins W.A.S. (Womyn´s Art Support). 1997 – 2003 Kuratorin für bildende Kunst im Forum Stadtpark Graz, seit 2005 im Vorstand von IMA (Institut für Medienarchäologie). 2008 Gründungsmitglied und Präsidentin von Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz. 1997 Kunstförderungspreis der Stadt Graz; 2007 Jurypreis der Associazione Culturale Ateneo delle Idee, Udine (Broccoli Art Group). 1998 Atelierstipendium des bm:ukk in Fujino (JP), 2014 Artist in Residence bei APO33, Nantes (FR); 2015 AiR der Stadt Judenburg (AT); 2016 AiR Flux Factory, New York (US), 2017 Galerie Eugen K., Brsec (HR), 2021 Kaznice, Brno (CZ).

Projekte, Ausstellungen und Performances in Österreich (Kunsthaus Graz, Neue Galerie, <rotor>, Forum Stadtpark, MQ Wien…), New York, Los Angeles, Brüssel, Rijeka, Pula, London, Nantes, Eindhoven, Mailand, Novi Sad, Belgrad, Bonn, Frankfurt, Darmstadt, Bratislava, Manchester, Hull, Gdansk, Bukarest, Madrid, Glasgow, St. Petersburg, Jerusalem, Maribor, Ljubljana, Udine, Bangkok, Chiangmai, Singapur…

2009/2010 TO|YS ON TOUR, Kunst- Recherche- und Handelsreise auf einem LKW von Graz nach Lagos/Nigeria.

Eva Ursprung wird ein Video zeigen, in dem sie sich der Materie Wasser zuwendet.

Eva Ursprung NO FISH TODAY, Video 2021

Keyvan Paydar (*1984 in Teheran, lebt in Graz) studierte Malerei und Anthropologie der Kunst im Iran und Bildhauerei und Keramik in den Meisterklassen an der Ortweinschule Graz. Er arbeitet als freischaffender Künstler und Kurator unter anderem im freien Atelierhaus Schaumbad Graz. Paydar nahm an internationalen Ausstellungen und Residency-Programmen Teil, leitete eine Galerie in Graz und organisierte regionale und internationale Kunstprojekte.

Er installiert einen Schriftzug Spuck den Frosch aus! auf Farsi, in der Schrift „Nastaliq“ am Teichrand installieren und damit das Schluck den Frosch! aus der Feder des Persönlichkeits- und Managementtrainers Brian Tracy (* 27. November 1944 in Kanada) in Frage stellen.

Spuck den Frosch aus! Weil er dir im Hals steckt,
weil du ihn zu früh geschluckt hast, weil du unüberlegt und zu früh gehandelt hast!
Als Menschen haben wir kapiert, dass wir den Weg des Irrsinns eingeschlagen haben. Irmi & Reinfrid haben keinen Frosch mehr im Teich! Geben wir ihnen den Frosch zurück: Spuckt ihn raus!
Winzige Veränderungen ergeben aus Spuck ihn aus! 
Blas ihn auf!
Bewundere ihn!
قورباغه را تف کن بیرون

قورباغه را پف کن بیرون

قورباغه را کف کن بیرون