Doris Jauk-Hinz, Photomontage ... IM FLUSS Installation, 2024
WANDERUNGEN & ZIELE: Im Aufbruch Heimat finden.
Die steirischen Künstler*innen Doris Jauk-Hinz, Anne Lückl, Gerhard Kubassa begegnen der Stimulanz der Lebensherausforderung in unterschiedlichen Genres und Gesten.
Kuratorin: Irmi Horn
Intim, weitreichend, spielerisch und ästhetisch herausfordernd stellen sie uns vor manifestierte Kriterien ihrer erwanderten Erfahrungen auf dem Weg zu ihren persönlichen Zielen, die für Künstler*innen auch im gestalteten Format ein Impuls für die Betrachtenden sein können und dadurch auch Ein- und Ausblick auf neue Erfahrenswelten aufzeigen. Interpretatiosmodi verschmelzen zu einem Ausgangspunkt für eine labyrinthische Begegnung mit der eigenen Person und dem Umgang miteinander in dieser unserer Heimat.
Doris Jauk-Hinz, geboren in Frohnleiten / Stmk., interdisziplinäre Künstlerin, lebt und arbeitet in Graz.
1976 -1981 Studium an der Univ. für angewandte Kunst, Wien, Diplom 1981.
1986 Co-Gründerin von grelle musik <—> Intermedia: Science and the electronic arts und der Projektreihe Klang im Intermedium (gem. mit Werner Jauk); Visuals GRUPPE 01; 1998 Von der Logik des Visuellen zur Logik des Auditiven, Lehrauftr. KF-Uni Graz.
Artist in Residence: 2011 Stadt Judenburg (A); 2001 UMAS United Media Arts, Durham/Ontario (CAN); 1981 Savaria Museum, Szombathely (H).
Mitglied: 1982 – 1992 Eva & Co; 1984 – 1996 Gruppe 77. Vorstandsmitglied: 2004 – 2007 mur.at; seit 1995 Kunstverein W.A.S. (Womyn’s Art Support).
Kommissionsmitglied: 2003 – 2005 Evaluierung der Steirischen Kulturförderung und Mitarbeit bei der Ausarbeitung des steirischen Kulturförderungsgesetzes (2005).
Kuratorin: seit 2013 „VAGINAMUSEUM.at“, gegründet von Kerstin Rajnar.
Der beobachtende Blick auf aktuelle gesellschaftliche Erscheinungsformen war und ist der Ausgangspunkt für meine künstlerische Arbeit. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Geschlechterverhältnisse in unterschiedlichen alltäglichen Lebenswelten.
Das Thematisieren von und das Reagieren auf „Problemzonen“ innerhalb der bestehenden Wertesysteme erfolgt dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mittels vielfältiger Ausdrucksformen und methodischer Arbeitsweisen, wie u.a. die dekonstruktivistische Enteignung männlich konnotierter Handlungsstrukturen. Objekte, Fotos und Videos werden in inszenierten intermedialen Installationen und (Reisekunst-)Projekten zusammengeführt und zum Teil auch in Kooperationsprojekten in kollektive Gestaltungsformen übergeführt. Kommunikative Qualitäten technischer Medien werden dabei ebenso genutzt wie prozesshaftes Arbeiten und soziales Handeln in performativen Interaktionen im öffentlichen Raum und im definierten Kunstraum.
Das dauerhafte Implementieren von sich selbsterklärenden und -verbreitenden Kunstobjekten in die alltäglichen Lebensräume, wie u.a. in marktwirtschaftliche Systeme und infrastrukturelle Kommunikations- und Transportsysteme, ermöglicht die Verschmelzung von „Kunst und Leben“. Die gezielte alltägliche Verwendung von (Kunst- und Lebens- )Gegenständen und Systemen in künstlerischen Prozessen verknüpft unterschiedliche Lebenswelten in pluralen Gesellschaften. Kunst ist in Bewegung, Kunst mobilisiert. Kunst im öffentlichen Raum / im Alltag ist politisch.
Wasser ist Leben, die Quelle ist Aufbruch. Vom Bächlein bis zum Strom ist Wasser im Fluss, im Idealfall selbstbestimmt strukturiert auf dem Weg in ein gemeinsames und weltumspannendes Gewässer. Dieser Fluss unterliegt einem ständigen Kreislauf und ist metaphorisch gesehen das Sinnbild für Leben.
Eine exemplarische Auswahl von Momentaufnahmen der Zustände des Fließens wird in homöopathischen Dosen im KunstGarten installiert.
www.jauk-hinz.mur.at
… IM FLUSS
Installation, 2024 – siehe Fotocollage!
Anne Lückl hat ihre Ausbildung in Malerei an der Grazer Ortweinschule erfahren und war vier Jahre in Neuenburg in der Westschweiz künstlerisch tätig, bevor sie sich als freischaffende Künstlerin in Graz niedergelassen hat. Ihre Werke sind nicht nur in Ausstellungen zu sehen; die Präsenz im öffentlichen Raum (Zielort: Endstation Andritz) ist ihr ein zentrales Anliegen. Die technisch vielfältigen Arbeiten – Zeichnungen, Malerei, Collage, Teilskulptur auf Leinwand und Papier – fokussieren im Interesse am Menschen. Darin geht es weniger um dessen Abbild, als um ihre / seine Abgründe, Untiefen und Sehnsüchte.
Franz Werfel (10. September 1890, Prag, Tschechien – 26. August 1945, Beverly Hills, Kalifornien, Vereinigte Staaten) setzt seinem  Roman »Der veruntreute Himmel« einen Satz von  Jean Paul voraus: »Es ist, als hätten die Menschen gar nicht den Mut, sich recht lebhaft als unsterblich zu denken.«
Gerhard Kubassa
Geboren 1974 in Mürzzuschlag. Lebt und arbeitet in Graz und in Hönigsberg bei Mürzzuschlag.
Kubassa spielt mit Konturen, Räumen und Gedanken. Setzt in Malerei, Skulptur, Druckgrafik um.
Seit 2010 entstanden neben der Malerei und Zeichnung auch Arbeiten in Bronze.
Kubassa verwendet für seine Modelle gerne Materialien der Natur: Äste, Zweige, Bananen; aber auch elastische Stoffe.
Das Atelier des Künstlers befindet sich in den Kirchenräumlichkeiten der Pfarre Hönigsberg.
Kubassa schreibt:
Mein Zugang zur Kunst ist ein sehr spielerischer.
Ich liebe es im Atelier zu experimentieren, eines ergibt das andere… ich stolpere von Versuch zu Versuch.
Doch auf der anderen Seite bin ich auch ein Planender. Das kommt aus meiner Architkturzeit…. viele Skizzen, viele Ideen….
Immer wieder sehe ich mich als Architekt der Leere und Kontur, ich möchte „a bisserl Gott spielen“
Über Jahre habe ich mich im Künstlerdorf Neumarkt an der Raab fortgebildet.
Asiatischer Holschnitt, Radierung, Bronzeguss, Fotografie…. das alles hat mein Werk geprägt.
In der Bildhauerei ist es derzeit die Teilung von Objekten, die mich antreibt.
Als Vorbilder möchte ich da z.B. Gordon Matta-Clark nennen, der mich sehr inspiriert hat.
Zur Zeit arbeite ich an Hommage-Serien für folgende Künstler:
Eduardo Chillida, Ai Weiwei, Rachel Whiteread, Tony Cragg, Barbara Hepworth,
Antony Gormley, Alicja Kwade, Not Vital, Helmuth Gsöllpointner, Erwin Wurm,
Richard Deacon, Anish Kapoor und Olafur Eliasson
Dabei zerschneide ich Fotos der Künstler aus Werkkatalogen und erarbeite Collagen.
Es ist wie eine Sucht – ich könnte dauernd daran arbeiten.
Ausgehend von der Idee, die Aura eines Körpers plastisch darzustellen, realisierte sich ein Objekt, vorerst aus zusammengeschraubten Holzstäben mit einem schwarzen Stoff umspannt. Diese neue Form war Vorlage für eine Bronzeskulptur. Die Patina als Ausdrucksmittel der Verwitterung schafft dagegen kontrastierend farbige Lebendigkeit. Es entsteht ein Außen und Innen. Ein Raum für Gedanken. Interpretationen. Austausch.
Kubassa zeigt drei Bronze-Grünspan-Skulpturen
Welt: ca. 50x55x60 cm / Bronze Grünspan / 2018
Abendmahl: je ca. 45x45x19 / Bronze Grünspan / 2 gleiche Teile, variable Anordnung / 2015
Räumling 1: ca. 23x14x16 / Bronze Grünspan / 2018