Olena & Sophie
Die beiden ausgezeichneten MusikerInnen werden einen Abend mit Werken von Astor Piazzolla gestalten.
Cello: Olena Mishchii
Piano: Sophie Ai-Lung Huang
Astor Pantaleón Piazzolla (* 11. März 1921 in Mar del Plata; †4. Juli 1992 in Buenos Aires) war ein argentinischer Bandoneon-Spieler und Komponist. Er gilt als Begründer des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino.„Ich hoffe, meine Musik wird auch 2020 noch gehört“, hat Astor Piazzolla einmal gesagt: Seine genialen Kompositionen erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Piazzolla kam zwar vom Tango her, sein Instrument war das Bandoneon, eine argentinische Harmonika, doch er war zugleich ein hoch begabter Komponist. Also wurde er vom größten argeninischen Komponisten Alberto Ginastera auf die Pfade der europäischen Klassik geleitet und begann, Sinfonien zu schreiben.
Astor Piazzolla wurde 1921 in Mar del Plata, dem eleganten Seebad am Atlantik, 400 km von Buenos Aires entfernt, geboren. 1923 übersiedelte die Familie nach New York. Im Alter von neun Jahren begann er das Bandoneon zu spielen, das er bald beherrschte und dem er sein Leben lang treu blieb. Seinen ersten prominenten Auftritt machte Piazzolla mit dreizehn Jahren: der singende Mythos Carlos Gardel hörte von dem Wunderkind und holte ihn 1934 als Musiker für die Filmmusik zu seinem legendären Streifen „El dÃa que me quieras“. Der kleine Astor erhielt sogar eine Statistenrolle als Zeitungsjunge. Einige Jahre später, 1937, kehre die Familie Piazzollas nach Argentinien zurück und liess sich in Buenos Aires nieder. In den folgenden Jahren spielte Piazzolla sein Bandoneon in den Kabaretts von Buenos Aires mit verschiedenen Orchestern und schrieb Arrangements. Er kam zu dem Orchester von Anibal Troilo, El Pichuco, dem bedeutendsten Bandoneonisten der Zeit, der zu seinem Lehrmeister wurde. Neben dieser Karriere als Tangointerpret und Arrangeur befasste sich Piazzolla auch mit klassischer Komposition. Eines Tages nahm er seinen ganzen Mut zusammen, suchte Arthur Rubinstein in dessen Haus in Buenos Aires auf und zeigte ihm eine seiner Kompositionen. Rubinstein brachte Piazzolla mit seinem Freund, dem Komponisten Alberto Ginastera, zusammen. Sechs Jahre land studierte Piazzolla bei ihm Komposition. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nun seinen Symphonien, Ouvertüren, Klavierkonzerten etc., die er in grossen Mengen produzierte, und wandte sich vom Tango ab.
1953 reichte Piazzolla seine Sinfonia Buenos Aires beim Wettbewerb Febian Sevitzky ein und gewann der ersten Preis.
Daran war ein Stipendium der französischen Regierung geknüpft.
Mit diesen großen Werken im Gepräck trat er die Reise nach Paris an, wo er wie zahllose andere Komponisten aus Nord- und Südamerika bei der legendären Nadia Boulanger studierte. Es ist das Verdienst der Boulanger, dem ganz in „klassischen“ Ambitionen gefangenen Piazzolla wieder seine Wurzeln zum Bewusstsein gebracht zu haben, gewissermassen die Rückbesinnung auf seine kulturelle Identität. Mit diesem neu gewonnenen Selbstbewusstsein komponierte Piazzolla fortan seine „Fugas y Suites tanguificadas“, seinen „Tango nuevo“, mit dem er den Tango aus jener Monotonie, „die ihn harmonisch, melodisch, rhythmisch und ästhetisch einengte“ (Piazzolla), befreite. Er emanzipierte den Tango von seiner Funktion als Tanzmusik, stilisierte und entwickelte ihn weiter.
Paris brachte Piazzolla auch eine konkrete Begegnung mit dem Jazz. Er lernte 1954 den Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan kennen. Nach seinem Parisaufenthalt kehrte er nach Argentinien zurück. Wegen seiner revolutionären Tangos von Verlegern und Medien boykottiert, ging er von 1958 bis 1960 nach New York, wo er als Arrangeur arbeitete. 1961, zurück in Buenos Aires, gründete er sein berühmtes „Quinteto“ (Bandoneon, Violine, Klavier, Kontrabass, elektrische Gitarre), eines der vielen Formationen und Orchester, denen er angehörte oder die er begründete. In den siebziger und achtziger Jahren war er auch zunehmend in Europa und in den Vereinigten Staaten erfolgreich. Bis kurz vor seinem Tod trat Piazzolla immer noch als Solist und Interpret seiner Werke auf. Auch seine Schöpferkraft blieb ihm bis in die letzten Jahre erhalten. Im August 1990 erlitt Astor Piazzolla in Paris einen Gehirnschlag. Er starb am 4. Juli in Buenos Aires nach zweijähriger Krankheit. Er hinterliess ein umfangreiches Opus mit über 700 Kompositionen und Arrangements, darunter sind Konzerte, Kammer-, Film-, Theater- und Ballettmusik, Opern, ein Oratorium, Lieder u.v.m. Vieles davon wurde noch nicht katalogisiert, geschweige denn analysiert. Hier tut sich ein weites Feld für zukünftige Generationen von Musikwissenschaftlern auf.
Piazzolla hat den Tango nicht nur mit der akademischen Tradition, sondern auch mit der Unterhaltungsmusik und Popkultur verbunden. Seit den frühen 1970er Jahren arbeitete er oft mit Jazzmusikern zusammen und verwendete moderne Instrumente wie E-Gitarre und E-Piano in seinen Kompositionen.
In mehreren zyklischen Kammermusikwerken ist Piazzolla zu den Ursprüngen des Tango zurückgekehrt.Â
INFORMATION
- Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Programmbeginn – bei einer Matinée bitte bis zum Vorabend – unter kunstgarten@mur.at oder +43 316 262787.