Christo and Jeanne-Claude: The Gates, Central Park, New York City, 1979-2005, Photo Wolfgang Volz
Christo & Jeanne-Claude: THE GATES, Wrapped Trees …
Es ist vollbracht. 16 Tage lang trug der New Yorker Central Park sein glühend orangefarbenes Schmuckband. 7532 safranfarbene Sonnensegel flatterten entlang gewundener Spazierpfade, bildeten goldene Baldachine, unter denen Hunderttausende verzückter Besucher entlangschritten wie bei einer feierlichen Prozession, und verwandelten die winterlich-graue Gartenlandschaft in ein beschwingtes Großkunstwerk. Dann wurde Christo und Jeanne-Claudes Installation „The Gates“ ebenso beflissentlich und unzeremoniell abgebaut, wie sie vorher installiert worden war.
Also ist auch hier nach 16 Tagen alles wieder vorbei. Das einzige, was bleibt, sind wie immer Wolfgang Volz‘ Fotografien: hoch stilisierte, fein komponierte Stillleben.
Im Original, in Kopie, von Christos Hand mit dem Buntstift zu Sammlerstücken veredelt, deren Verkauf bis zu 600.000 Dollar pro Stück einbringt – genug, um die Kasse für das nächste Projekt zu füllen. Christo & Jeanne -Claude akzeptierten für ihre Projekte weder Sponsoring-Gelder noch Spenden. Damit wollten sie sich ihre vollständige Unabhängigkeit sichern.
„Alle unsere Werke drehen sich um Freiheit“, erklärten Christo und Jeanne-Claude zum Auftakt der Bauarbeiten in New York. „Niemand kann unsere Projekte kaufen, niemand kann dafür Eintritt verlangen. Deshalb können unsere Projekte auch nicht bleibend sein und müssen für immer verschwinden.“
Christo kommt am 13.6.1935 als Christo Vladimirov Javacheff im bulgarischen Gabrovo zur Welt. Christo studiert 1953-1956 an der Kunstakademie in Sofia, 1957 wechselt er für ein Semester auf die Kunstakademie in Wien. Seiner Frau Jeanne-Claude Denat de Guillebon ist ebenfalls am 13.6.1935, allerdings in Casablanca (Marokko), geboren begegnet er 1958 in Paris. Als Tochter eines Militärs besucht sie in Frankreich und der Schweiz die Schule. Anschließend studiert sie Latein und Philosophie an der Universität in Tunis. Die beiden heiraten 1960 und am 11.5.1960 wird ihr Sohn Cyril Christo geboren. Sie und Christo sind ein unzertrennliches Künstlerduo bis sie am 18. November 2009 in New York City stirbt.
Von Anfang an schafft der Künstler Christo eingewickelte Objekte und Pakete . 1961 entwickelt er mit Jeanne-Claude das erste Projekt  im öffentlichen Raum: Sie verhüllen Ölfässer im Kölner Hafen.
1964 gehen Christo und Jeanne-Claude nach New York und kreieren 1968 für die documenta 4 in Kassel das Projekt „5,600 Cubicmeter Package“ ein 82 Meter langes, mit 6.000 Kilogramm Luft gefülltes und verschnürtes Paket, das senkrecht in der Luft steht. Andere Großprojekte von Christo und Jeanne-Claude sind 1976 der „Running Fence“ (Kalifornien, Zaunhöhe 5,5 m, -länge 39,4 km), 1983 die „Surrounded Islands“ (Miami, pinkfarbener Polypropylen-Stoff um 11 Inseln), 1985 „The Pont Neuf Wrapped“ (Paris), 1991 „The Umbrellas, Japan-USA“ (1.340 6 m hohe blaue Schirme in einem Tal in Ibaraki, Japan, und 1.760 gelbe Schirme in einem  kalifornischen Tal), 1995 „Wrapped Reichstag, Berlin“ sowie 2005 „The Gates“ (7.503 Tore mit orangefarbenen Stoffen im Central Park in New York). Ab 1992 folgt die Realisation des Projekts „Over the River“, bei dem der Arkansas River in Colorado mit Stoffbahnen überzogen werden soll. Nicht zu vergessen sind 2013: Großes Luft Paket,117 Meter hohes Industriedenkmal ( „Big Air Package“), Innenraumskulptur Gasometer Kassel oder „The Floating Piers“ (18. Juni bis 3. Juli 2016) Montisola( in der Lombardei in Norditalien), „The Mastaba“ (7.506 Ölfässer) eine  Nachempfindung eines mesopotamischen Grabmals vom 18. Juni bis zum 23. September 2018 auf dem Serpentine Lake, hinter dem Kensington Palace.
Einige Aspekte ihrer Installationen werden bei dieser Ausstellung gezeigt. Bis 5. Mai 2019.
Es spricht die Kunsthistorikerin Elisabeth Zuparic.