Mission/Vision
kunstGarten fördert, produziert, archiviert als gemeinnütziger Verein zeitgenössische Kunst und vernetzt sie mit Wissenschaft und dem Natur- und Kulturraum Garten und will mit einem Programm aus allen Kunstsparten im Kunstraum Garten – wie auch mit Kunst im öffentlichen Raum – nachhaltig neue kulturelle Zugänge schaffen und unter anderem durch niederschwelligen Zugang und Bewusstseinsbildung im Sinne der Agenda 21 Lebensqualität verbessern. Ein Programmpunkt ist der Gartenkunst gewidmet. kunstGarten nimmt im Speziellen Bezug auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Resolution 217 A (III) der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 und setzt untenstehende Artikel um:
Artikel 1 Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit begegnen.
Artikel 26 (1) Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zum mindestens der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung.
Artikel 27 (1) Jeder hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.
kunstGarten bietet Zugang zu Musik, Literatur, Theater, Film und der bildenden Kunst. Kunst bietet die Möglichkeit über einen emotionalen Zugang Wissen und Bildung zu vermitteln:
„Kunst muss Menschen treffen können. Kunst ist ein soziales Ereignis. Kunst und Kultur sind internationale Medien der Verständigung zum Abbau von Vorurteilen und Förderung von Empathie.“
kunstGarten setzt kunst-arten in Beziehung zu G wie Garten, Gries, Graz, Globalität … Gender Mainstreaming
Einige Beobachtungen von Irmi Horn zu
BERTHA BRANDAKTUELL!!!
BERTHA VON SUTTNER (1843-1914) hat heute Gültigkeit wie ehedem.
Ihren utopischen Roman DAS MASCHINENALTER, das 1889 unter dem Pseudonym „Jemand“ erschienen war, da zu einem solchen von einer Frau verfassten Text kein ernstzurechnender Kritiker etwas geäußert hätte, brachte sie, nachdem das Werk vielfach positiv rezensiert wurde 1899 in einer dritten Auflage unter ihrem eigenen Namen heraus: DAS MASCHINENZEITALTER: Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit.
Das vortragende Ich hält in einer fiktiven Zukunft mit höher entwickelten Menschen eine Vorlesungsreihe über die gesellschaftlichen Missstände des 19. Jahrhunderts und entwickelt dabei eine ausgewogene soziale Utopie. Für sie hatte die Soziologie – wie die Wissenschaft überhaupt – die Aufgabe, das menschliche Zusammenleben sowohl zu beschreiben als auch zu verbessern, denn sie begreift Geschichte und Gesellschaft als etwas Gewordenes: „Was die Entwicklung fördert, ist gut ; was sie hindert , ist schlecht .“ Damit tritt sie ganz gegen die tradierten Werte und die Moral aus der Zeit vor Bekanntwerden des Evolutionsprinzips auf: „Was das Bestehende erhält, ist gut; was an dem Bestehenden rüttelt, ist schlecht.“ An der bestehenden Ordnung etwas ändern wollen – auch „Umsturzversuch“ genannt – war ein in Paragraph – ich weiß nicht wie viel – vorhergesehenes Verbrechen, auf welches die Kerkerstrafe stand. 
Der Roman wurde schon von einem ihrer ersten Biographen Leopold Katscher „das bedeutendste Werk der Suttner aus ihrer Vor-Friedenszeit,“ ja überhaupt „das hervorragendste all ihrer Bücher und eines der wertvollsten unsrer Zeit“ genannt.
Sie schreibt über Rassenhass, Nationalismus, Nationalhass als eine der bestgepflegten Grundlagen des Patriotismus, führt die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in erster Linie auf äußere Umstände wie Erziehung und Lebensführung zurück, spricht über Frauenbefreiung als ein Heraustreten aus der aufoktroyierten Rolle dem Manne untertan und zu Gefalle sein zu müssen. Den Haushalt zu führen oder in „gehobenen“ Kreisen als Vorzeigeobjekt zu funktionieren. Jung und schön sein zu müssen. Gefallen zu müssen. Reizen zu können. Auch mit viel modischem Schnickschnack – so das Geld reicht.
Unfreiheit hängt überall mit Unbildung so eng zusammen, daß das beste Mittel zum Festhalten der Gefesselten stets darin bestand, sie so viel als möglich in Unwissenheit zu belassen. Daher der instinktive Widerwille gegen weibliches Wissen von seiten der Männer; gegen Bildung der niederen Klassen von seiten der hohen; gegen Aufklärung überhaupt von seiten der Priester, dieser Gefängniswärter der Vernunft.
Das richtigste System zur Verhinderung der Emanzipation wäre es jedenfalls gewesen, den Frauen die Kunst des Lesens und Schreibens gänzlich zu verbieten.
Sie sieht die Werke großer Künstler*innen als Ausdruck der zeitbedingt aufkommenden Gedanken und die Kunstschaffenden selbst als in ihrer Zeit verankert an. Erkenntnis stellt für sie das Prinzip aller Kulturentwicklung dar: „Alle Ungerechtigkeiten, alle Mißbräuche in den sozialen Verhältnissen – als da sind: Sklaventum, Arbeiterelend u. dgl. – beruhten auf irgend einer fundamentalen Ungerechtigkeit, auf irgend einem von den Menschen – nicht von der Natur – begangenen Fehler. Und Fehler lassen sich gutmachen, Irrtümer lassen sich berichtigen. Freilich nur unter der Voraussetzung, daß man sie als solche erkenne.“ 
Suttner meint in ihrer Betrachtung von 1890, dass man in der Dummheit deshalb „nichts ‚Unmoralisches‘ sieht“, da sie „noch zu allgemein verbreitet [ist], um das öffentliche Gewissen zu beunruhigen. Es gibt noch keine ‚öffentliche Vernunft‘, gegen die man verstoßen könnte, wie etwa gegen die ‚öffentliche Sittlichkeit‘“. Während die Dummheit von ihren Zeitgenossen oft als harmlos bewertet wurde, sieht Suttner in ihr das „allerverbreitetste Uebel“, dessen „Bethätigungen“ mitunter „gemeingefährlich“ seien.
Sie sah die Presse als mitverantwortlich für nationalistische Kriegstreiberei und Antisemitismus. Der Antisemitismus „operirt […] wissentlich mit Trug. Wenn z. B. – und da nenne ich nur eines der üblichen Kampfmittel – die Blätter seiner Partei alle von Juden begangenen Verbrechen und Vergehen herzählen und die gleichzeitig von arischer Seite begangenen verschweigen, so ist das geflissentliche Falschheit.“
Ein Kernaspekt dabei sei die Feindseligkeit, die Hassfähigkeit, die der Mensch „gegen die Dinge wendet, die ihm störend, schädlich oder auch nur – unangenehm erscheinen“. Diese Fähigkeit zu hassen werde „sehr leicht angefacht, denn er [der Mensch] ist froh, einen Gegenstand zu finden, auf welchen er die verschiedenen Richtungen seines Grolles concentriren kann.“ Hinzu komme, dass viele Menschen – vor allem jene mit niedrigem Sozialstatus – aus der Degradierung von Anderen an Selbstwert gewinnen würden.
Sie „sind gar so froh, wenn sie irgend eine Classe als minderwerthig, als Geschöpfe zweiter Kategorie betrachten können […]. Allen Jenen ferner, die unter dem Druck wirthschaftlicher Verhältnisse leiden, ist es eine Wohlthat, sich eine Classe von Leuten vorzustellen, auf die sie ihren Groll abladen und von deren Zurückdrängung sie sich Abhilfe erhoffen können.“
Ihr Roman DIE WAFFEN NIEDER beschreibt die gesellschaftlichen Zustände der Zeit ebenso wie die Entwicklung einer Frau, die sich gegen ihre in der Gesellschaft zugeschriebene Rolle auflehnt und sich zu einer gebildeten „Funktionärin“ der Menschenrechte entwickelt.
Recherchen aus Eveline Thalmann Bertha von Suttner – eine Soziologin (2017) & Bertha von Suttner Das Maschinenzeitalter (1889). Graz, im März 2019
kunstGarten ist Museum und Kulturinitiative mit den Zielen:
– Bereicherung durch die Begegnung mit sowohl naturhaften, wie auch künstlerischen Phänomenen
– Zugang zu einem variantenreichen künstlerischen Umgang mit Räumen und/oder Pflanzen
– Manifestierung von Gartenräumen als Orte der Kunst
– Begegnung und Auseinandersetzung mit sozio-kulturellen und gesellschaftspolitischen Phänomenen auf Basis künstlerischer und wissenschaftlicher Kommunikation
– Gendergerechtigkeit
Diesem Ziel dient das Museumsmodul ARCHIV HORTOPIA:Kunst.Garten.Bibliothek und ein vielfältiges Jahresprogramm, das sich in unterschiedlicher Weise mit dem Thema Natur/Kultur auseinandersetzen und dafür im Speziellen „Garten“, den geschaffenen Freiraum, als Medium nutzen: realer und virtueller Kunstraum der Menschheit. Der kunstGartenService recherchiert und berät in Kunst- und Pflanzenfragen.
AUSSTELLUNGEN
Gartenkunst/Landschaftsarchitektur, zeitgenössische Bildende Kunst, Medienkunst
VORTRAG/PERFORMANCE/FILM
Filmkunst, Literatur, Musik,Theater Â
BIBLIOTHEK/VIDEOTHEK
Medienskulptur Gartenbibliothek, eine Präsenz- und Leihbibliothek / Filmsammlung
GARTEN ALS KUNSTRAUM
Flora Performing, Gartenarchiv, Rosarium
WORKSHOP/SYMPOSION/GESPRÄCH/VORTRAG
WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, ProfessionistInnen greifen gesellschaftspolitische aktuelle Themen auf und versuchen lösungsorientierte Ansätze zu finden
PUBLIKATION
Bereitstellen von Informationsmaterial in Form von Handouts, Texten, Broschüren, Katalogen
Gärten transportieren wie gebaute Architektur die ästhetischen und funktionalen Vorstellungen ihrer SchöpferInnen und die kulturellen Bedingungen ihrer Entstehung. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gärten und Gartentheorien zeigt deutliche Parallelen zu den feudalen und bürgerlichen Gesellschaftsverhältnissen ihrer Epochen. Die philosophische Diskussion über Kunst- und Naturästhetik steigt aus mythologischen Wurzeln im Paradies in die Tatsachen der urbanen Lebenswelt unserer Gegenwartserfahrung, wo Gärten Naturerfahrung vermitteln und Orte intimer und unbefangener Öffentlichkeit sind.
Dieses Wissen und der Umstand, dass jeder Garten im urbanen Umfeld ein erhaltenswerter Schatz ist, sollte das besondere Interesse der BewohnerInnen, Kulturschaffenden und Kulturbeauftragen auf die Gärten und Parks der Stadt lenken.
Der gemeinnützige Verein kunstGarten will mit seinen Jahresaktivitäten einen Beitrag zur sozialen und kulturellen Belebung des bisher eher vernachlässigten 5. Grazer Stadtbezirkes leisten. Ausgehend von der bisher ebenso eher vernachlässigten Kunstgattung „Gartenkunst“ werden regionale und überregionale künstlerische, wissenschaftliche und soziale Projekte vernetzt, deren thematische, virtuelle oder reale Orte Natur/Garten und das Zusammenleben von Gesellschaften sind.
Die Ziele des spartenübergreifenden Projekts verfolgen neue Perspektiven von Kunstintegration und Kunstverständnis und bieten damit eine bisher in dieser Form noch nie realisierte Auseinandersetzung mit einem wichtigen Kulturthema.
Ausgehend von den lokalen Gegebenheiten und anknüpfend an das aktuelle und stark wachsende Interesse weiter Bevölkerungsschichten an „Natur“ will kunstGarten mit seinen Vorhaben vor Allem neue und integrative Zugänge zu einem kritisch-solidarischen Welterleben und -gestalten im Spannungsfeld von Natur und Kultur initiieren, fördern und vermitteln. Damit soll die kulturelle Identität der „Gartenstadt“ Graz gestärkt und mehr Lebensqualität für die BewohnerInnen der Landeshauptstadt geschaffen werden.
Garten ist Kult- und Kulturraum für alle Generationen gleichermaßen und ist damit Medium für Inspiration, zwischenmenschliche Interaktion und Toleranz: ein Raum, der Kunst zulässt.
„Wenn die Erkenntnis den Verlust des Garten Eden bewirkt hat, brauchen wir die Kunst, um überleben zu können.“ Irmi Horn